Do. Mrz 28th, 2024

 

Wer sich schon einige Zeit mit Musik beschäftigt, soll nicht behaupten, es gäbe nichts Neues mehr zu erfahren. Dem Berichterstatter erging es auf einem virtuellen Streifzug durchs weh-weh-weh so. Ausgangspunkt für die Recherche war das Wort ’sinister‘. Es war in Verwendung geraten in einer Email an eine ‚alte Bekannte‘ oder, sagen wir, an eine noch frische Saxophonschülerin. Denn was sind bspw. sinistre Reiseberichte? Doch schweifen wir hier thematisch bitte nicht zu sehr ab. ‚Wichtiges Musizierwissen‘. Mir geht es hier nur um diese Gesangstechnik.

Unter Growling versteht man im Allgemeinen die Veränderung eines musikalischen Klanges ins Aggressive durch Hinzufügung von Gesang zu einer gesangsfremden Handlung. Man unterscheidet hierbei zwei Arten: Growling bei Blasinstrumenten und Growling beim Gesang. (Quelle: Wikipedia, Deutschland)

In Holland, also unweit von Berlin, gibt es eine Death-Metal-Band namens Sinister. Dass diese Musik nicht zu den unmittelbaren, persönlichen Highlights des Berichterstatters gehört, kann muss vermutet werden. In dem deutschsprachigen Eintrag von Wikipedia (Link) heißt es über die ehemalige Sängerin dieser Band wörtlich, Zitat:

Aufmerksamkeit erregte die Band zuletzt wegen ihrer Sängerin Rachel Heyzer. Ihre Growls sind von denen eines Manns nicht zu unterscheiden. Rachel wurde jedoch zwischenzeitlich durch einen männlichen Sänger ersetzt.“

Was bitte sind Growls? In dem Beitrag über die Band auf Wikipedia ist der Begriff Growl nicht verlinkt. Ersatzweise kann der denkende Leser den Link in seinem eigenen Gehirn ergründen und dann in der Suchmaschine seines Beliebens. „Ja, wenn der Berichterstatter so blöde ist, warum schreibt er dann Berichte?“ mag sich der Leser jetzt fragen. Um es kurz zu machen: ich teile diese Einschätzung. Je älter ich werde, desto mehr darf gelten, dass ich tatsächlich immer noch nichts weiß, viel zu lernen habe.  Deswegen schreibe ich hier: In Sachen (eigener) Fortbildung hat blackbirds.tv die Nase ganz weit vorn, weil der Berichterstatter noch neugierig ist und Dinge festhält, sogar für die Anderen.

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Dass lt. Wikipedia eine Sängerin Growls hat oder macht, interessierte mich tiefgehender. Ob das gut aussieht? Oder sich anhört? Über myspace ist ein Profil der niederländischen Sängerin Rachel Heyzer verfügbar. Am 11. Dezember 2009 wurde ihr zweiter Sohn Tristan geboren, meldet die Sängerin in ihrem Blog auf myspace. Es beginnt mir langsam zu dämmern. Zuerst hat die Frau gutturale Laute von sich gegeben, das war in der Schöpfungs- bzw. Zeugungsphase von Tristan, dem wir alles Gute wünschen. Unter den Wehen, im Kreißsaal, kam erneut ein heftiges Growlen auf. Wie sich das anhört, bzw. wie man das übt, fand ich in einem weiterführenden Schulungsvideo auf youtube. Der Benutzer Hoellenkeks ist kein professioneller Gesangstrainer, sagt er. Nach meinem persönlichen Eindruck stimmt das. Nicht mehr als fünf Minuten täglich, sonst geht´s dem Hals dreckig. ‚Wenn´s euch nicht weh tut,‘ sagt er, ’seid ihr auf einem guten Weg.‘ ‚Traut euch‘, und ‚besser erst einmal allein zuhause, sonst könnte es peinlich werden,‘ das sind echt gute Tipps, die er gibt.

‚Geht ins Bad, guckt in den Spiegel und guckt in euren Mund,‘ empfiehlt er.

Benutzer Hoellenkeks via Youtube

Death Metal im eigenen Badezimmer, ‚versucht genervt zu klingen‘, gut, ich bin’s jetzt schon irgendwie, er fängt an zu grunzen, aber so soll’s angeblich nicht richtig sein. Gott sei Dank. Schließlich spricht Hoellenkeks das Wort wohl auch richtig aus: Grauwl. Das erinnert an Graul, Gräuel, Grausamkeit. Richtig ans Eingemachte geht dieser Herr, dessen Video mich zu Tränen rührte. Gleichzeitig tauchen immer mehr Fachbegriffe aus dem Portfolio begnadeter Sänger auf: Growl, Grunt, Pig Squeal. Schaut Hört und schaut selbst.


Benutzer Infidelamsterdam via Youtube

In Holland scheint´s ein Nest Netz von Growlern zu geben. Besser anzusehen ist diese Dame und ihre Zugriffe sind > 900.000 derzeit. Kein Wunder. Wenn auch ein Kennenlerngespräch ausscheiden dürfte, da ich diesen Akzent (noch) nicht beherrsche.


Benutzer Britfaceyo via Youtube

Ich möchte die Sache nicht länger machen, als unbedingt nötig und fasse wie folgt zusammen.

  • In Holland hat die Death-Metal-Sängerin Rachel Heyzer den zweiten Sohn geboren und ist bekannt für ihren Growl. Ob vor, während undoder nach Geburt ihres Sohns, spielt für uns Musiker keine Rolle.
  • An der Death-Metal-Band Sinister habe ich jetzt von vornherein bereits jegliches Interesse verloren, die macht -nomen est omen- sinisitre Musik.
  • Growlen ist in bestimmten Bereichen der Musik kein Stilmittel von Sängern und Sängerinnen, das ich eher uninteressant finde. Es muss einen Grund dafür geben, dass sich dieses Stilmittel weder in anderen Musikrichtungen, noch bei der Chorarbeit durchgesetzt hat.
  • Auch der Obertonchor Düsseldorf quiekt, grunzt und growlt nicht. Mir persönlich sind SängerInnen lieber, die richtig singen können,
  • z.B. Julia Oschewsky, die kann’s, lebt aber leider in Amsterdam. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, wird sie im Mai 2010 ein weiteres Konzert im B-Flat in Berlin-Mitte geben.

Dort kann man gewiss sein, dass keine animalischen Grunzgeräusche erklingen, sondern Musik.

4 Gedanken zu „Proberaum: Beim Growling geht es ans Eingemachte, aber man kann auf die Einübung verzichten!“
  1. „Dort kann man gewiss sein, dass keine animalischen Grunzgeräusche erklingen, sondern Musik.“

    Beim Growling geht es ja gerade um dieses animalische. Im allgemeinen sollen dadurch rauhere, klarere und intensivere Gefühle zum Ausdruck gebracht werden als das mit nur klarem Gesang möglich wäre, der ja doch irgendwie an den alltäglichen Ottonormalbürger erinnert.

    Damit meine ich selbstverständlich nicht, dass Growling besser ist als Singen oder so etwas, sondern will nur auf diesen Aspekt aufmerksam machen.

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