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Yvonne Ambrée, Quasimodo (mit Power Unit) - 03. April 2010
Yvonne Ambrée, Quasimodo (mit Power Unit) – 03. April 2010


Ape. ‚2001: A Space Odyssey‘ / Dawn of man

But you don’t really care for music, do you?
It goes like this, the fourth, the fifth
The minor fall, the major lift
The baffled king composing hallelujah

Operation Bildungslücke: Ich habe vom Daniel Cohn-Bendit nicht viel gewusst, Zeit meines Lebens, und ganz zu schweigen von Leonard Cohen.

Allenfalls was Cohen über Suzanne sang, aber das war mir zu weichspülerisch. Dann sah ich sie, im Jahre 2010, sie performte mit einer Band namens Power Unit, in der auch die großartigsten Bläser der Stadt ins Horn tuten. So stand sie vor mir, wie im obigen Foto zu sehen ist, und ich verschoss mich gelinde gesagt in ihren Unterarm. Under her arm, she got it under her skin, drauf ein Satz gepikert: „The baffled king composing halleluja.“ Es riss mich, und zwar hin. Ich habe ihr dafür einen Artikel geschrieben, der meine Erinnerungen für immer mit ihr verbindet und noch heute weiß ich, wo ich sie weltweit finden kann, wenn mir danach ist. Yvonne muss man sich in der Dimension vom Cohen denken. First they took Brooklyn, NY, but then they Take Berlin. Danke, Yvonne, das habe ich verstanden.

Danke, Yvonne, für die Erinnerungen. Früher ist sie auch mit eigenen Stücken in Deutschland viel aufgetreten, das ist viel weniger geworden, seit sie übern Teich watete: Y. walking on the water.

Einer, von dem ich auch ganz große Stücke halte, sagt man das so?, ist Max Buskohl. Das hat aber eigentlich weniger mit seinen Eltern zu tun, zu denen väterlicherseits einer der umwerfensten Gitarristen Deutschlands weltweit gehört: Carl Carlton. Der Mann ist für mich ein deutscher Inbegriff für einen undeutschen, ja kosmopolitischen musikalischen Weltbürger Deutschlands. Mit einer Dependance auf Malta. Vielleicht ein Musikmalteser?


Max Buskohl – Volle Kanne vom 15.12.2017

„Es wäre schön Musik machen zu können, ohne dass die Leute sich vorher eine Meinung gemacht haben.“ Am 15.12.2017 war Max zu Gast in der ZDF-Sendung „Volle Kanne“. Hier sprach er über seine Musik, über seine aktuellen Pläne und sein neues Album. Websites: official-buskohl.de shop.official-buskohl.de

Nein, gar nicht.

Die Geschichte von Max Buskohl, der als junger Jüngling dem Bohlen zeigt, wie man richtig singt und der dann Gänsehaut (ja, Zitterpocken) produziert. Er steigt aus dem Zirkus Hohlen (Zirkus Bohlen) namens DSDS aus und sagt: „So nicht.“ Diese Geschichte ist auch irgendwie tragisch. Weil sie fast immer noch hinzugefügt werden muss, geradezu mansisch, zu jeglichem Storytelling-Versuch über die Frage: Who the fuck is Max Buskohl?“ – Nein, er ist es eben nicht, dies DSDS, und wir müssten uns anstatt dies zu erzählen, fragen: Who the fuck is DSDS? Richtig, ein in sich überlebtes, menschenverachtendes Oberflächenformat, indem es nie um Künstler geht. Dieser DSDS-Plot geschah 2007. Buskohl, damals 18 Jahre alt, steigt vorzeitig aus, hätte dies jemand verfilmt, hieße der Film wohl: 2007 – Odyssee im Weltraum, und der Regisseur hieße Stanley Kubrik.

Diese ganz großen Knochen der modernen Unterhaltungsindustrie. Buskohl steigt aus.

Von besonderem Gänsehautfeeling, berichtete ich, sei der Song You’re Sixteen gewesen, den Buskohl in Klaus Voormanns Sentimental Journey gesangstechnisch im Verbund mit Carlton, Beatles Ringo Starr, Weltklassedrummer Jim Keltner, Dr. John und einigen anderen Herzblatt-Musikern gab.

Für mich persönlich gibt es neben der Musik von Max Buskohl selbst vor allem auch großartige Darbietungen älterer Dinge, die Buskohl nie nachäfft, sondern eigenblutinspiriert. Das gilt für ein schlicht mit dem Handy verfilmtes Rooftop-Walking zu Chris Isaacs Blue Hotel, umwerfend inszeniert und as simple as it is, genau so wie für den Song Halleluja, hier und heute angeboten als unser Lied des Tages auf blackbirds.tv.

The baffled king composing Halleluja.

Danke, danke, Max. Danke, danke, Yvonne. Aber auch: Danke, danke Jeff Buckley. Ich weiß noch, ich musste weinen, als ich 2010 nach dem Auftritt von Yvonne Ambrée in Berlin begann, den Song erst einmal ernstlich wahrzunehmen und indem ich die Lebensgeschichte von Jeff Buckley, der im Fluss ertrunken ist, netzweit recherchierte. Seit jenen Tagen habe ich Halleluja als einen Song meines Lebens fest und unabänderlich in mein Herz geschlossen.

Man kann es einen Erkenntnisgewinn nennen.

Schöne Zeit, Euch allen da draußen.

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