Do. Apr 25th, 2024
Kerze #Trauer
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Karthago – Karthago (1971) (Full Album) [Krautrock]

Line-up: Joey Albrecht – guitar, lead vocals Ingo Bischof – organ, vocals Wolfgang Brock – drums, percussion, vocals Tommy (Thomas) Goldschmidt – drums, percussion, vocals Gerald „Luciano“ Hartwig – bass, percussion, vocals

Gerade stirbt mir ein alter Freund am Bauchspeicheldrüsenkrebs, der 1953 geboren wurde. Ich bin konsterniert. Wir haben uns nicht voneinander verabschiedet. Keine Zeit. Wir erfahren, Krebs ist ein Arschloch. Unter anderem Krebs. Ja, der auch. Wenigstens ist jener Freund auf dieser Website eingereiht in meine Erinnerungen eines Bedeutungslosen (das bin ich). Im Vergleich mit Eddie mit dem Bauchspeicheldrüsenkrebs, der die Musik später verließ, um anderweitig erfolgreich zu werden, ist Ingo Bischoff im Musikgeschäft herum gekommen und hat deutsche Musik-Nachkriegsgeschichte geschrieben. U.a. mit Kraan.

Ich habe mich versehentlich viel mit dem Wirken von Can (Köln) befasst. Speziell mit dem Schlagzeuger Jaki Liebezeit (Partnerwebsite meinerseits hier – genauer: hier). Dass ich das Wirken in jener Zeit für insgesamt segensreich für die Weltentwicklung im Allgemeinen hielt, brauche ich nicht besonders herauszustellen. In diese Zeit von Ursprünglichem geht der hart erarbeitete, allumfassende Widerstand gegen das System an und für sich. Mit den Mitteln der RAF zogen ein paar wilde Spontis gegen zu viel Raff zu Felde. Bald brannten in Frankfurt/Main Kaufhausetagen. Das war zwar nicht segensreich, im Verhältnis zu dem, was noch folgen sollte, allerdings eher eine Art Narrenspiel. Mit beträchtlichem Sach- und Personenschaden. In den Herzen brannte es lichterloh in jenen Jahren, wie man auch spüren kann.

Im Krautrock war das Mittel gegen Raff das Gitarrenriff, offenbar: Es gab diese Musik als ganze Bewegung in Deutschland, die sich ihren eigenen Weg schuf. Zuweilen wirkte er etwas klerikal, manchmal wie eine Art Sektenbewegung und hier und da war jenes „Age of Madness“ (Jane) eine Art Schreien im Schrein. Krautrock machte friedfertig, aber nicht willenlos, zumindest aber deutlich, dass es um Veränderungen im großen Stile gehen soll. Täglich fit mit 2 g Shit. Ingo Bischoff gehörte zu denjenigen, die in der deutschen Rockmusik immer an vorderster Stelle mitmischten.

Wir blenden aus Anlass seines Ablebens die aufgeführte Rock`n-Roll-Rollade – das Album Karthago von 1971 – ein. Ruhe in Frieden, großer Ingo Bischoff.

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