Mi. Apr 24th, 2024
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Tulip 0815 (Fakecover eines berühmten Spliffalbums namens 85555) #TTT #Tulipstagram
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28.03.20 #RockCityBerlin #Ausgabe 1986 #TTT #Tulipstagram
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Jim Rakete (* 1. Januar 1951 in Berlin; eigentlich Günther Rakete) ist ein deutscher Fotograf und Fotojournalist. Bekannt wurde Rakete durch seine meist in Schwarz-Weiß gehaltenen Porträtfotografien von Prominenten. Er ist der Bruder der Berliner Rechtsanwältin Ingeborg Rakete-Dombek.

Am 29. Januar 1986 war ich mit Jim Rakete in dessen Fabrik in Berlin (Charlottenburg) verabredet, wo er nach seiner Kreuzberger Zeit ein Büro unterhielt. Jim fuhr mit dem Fahrrad durch die Stadt und nahm es mit hoch, damit es im öffentlichen Straßenland nicht gemopst wird.

Ich arbeitete zu jener Zeit an der Veröffentlichung des Jahrbuchs 1986 des Rock City (Berlin), in Kooperation und im Verlag Frieling & Partner, damals in der Liliencronstr. 8, Steglitz, unweit von Krasselt´s am Park.

Jim hatte zu jener Zeit immer gute Fotos von allen in Berlin wichtigen und maßgeblichen Musikern. Kein Wunder: Er war der Musikmanager schlechthin. Alles fing an 1977/8 mit der Nina Hagen Band (vormals Lok Kreuzberg). Das nannte sich nach Ninas Erstlingswerk (Nina Hagen Band) und einer kurzen, aber separaten Studioaufnahme von „Unbehagen“, bei der die Band schon nicht mehr gut mit Sängerin Nina zusammenarbeiten konnte und die Parts größtenteils vollkommen separiert aufgenommen wurden, dann Spliff, und schrieb ein zweites Mal deutsche Musikgeschichte. Ich hatte auch über Rita Kontakt dorthin, eine Erzieherin, die für Jim später arbeitete, die ich aus dem Haus der Jugend in der Argentinischen Allee in Berlin Zehlendorf kannte.

Foto eines Fotos von Jim Rakete © 28.03.20 #HerwigMitteregger #RockCityBerlin #Ausgabe1986 #TTT #Tulipstagram
Foto eines Fotos von Jim Rakete © 28.03.20 #HerwigMitteregger #RockCityBerlin #Ausgabe1986 #TTT #Tulipstagram

Jim Rakete galt und gilt vielleicht immer noch als der analoge Poet. Soweit zutreffend kolportiert wird, sind ihm die digitalisierten Fotoapparate der Gegenwart ein Gräuel und er bevorzugt nach wie vor konventionelles Filmmaterial für seine Ausnahmefotografien. Das ist im Zeitpunkt meiner geistigen Ergüsse nicht überprüft. Dazu kann ich nur mit Loriot sagen:  „Na wartet.“ Und mit Martin Sonneborn (Die Piraten) **zwinkersmiley**

Jim tat auch für Interzone Wesentliches. In einem Bunker in Berlin-Kreuzberg nahm Interzone mit der Vier-Spur-Bandmaschine des damals noch kaum bekannten Tonmeisters Udo Arndt die erste Interzone-Platte auf: eine Single, die später den Titel Kinderlieder aus Beton erhielt. Beim Verpacken half ihnen damals der Fotograf und Musikenthusiast Jim Rakete, der auch das Posterbild der Debütsingle aufgenommen hatte.

Später machte Jim Rakete für Nenas Welterfolg die Basisarbeit mit eigener Handschrift und Fortüne. Alle Maßgeblichen fotografierte Jim mit seinem eigenen Appeal. Stilbildend hervorstechend: Seine Fotos erkannte man unter Tausenden. Berühmt ist die Coverarbeit für das Nina Hagen Band-Erstlingscover sowie für Sillys „Batallion d´Amour“. Aber auch vieles, vieles mehr. Immer ganz eigene Handschrift. Großartig.

Foto eines Fotos von Jim Rakete © 28.03.20 #RomyHaag #RockCityBerlin #Ausgabe1986 #TTT #Tulipstagram
Foto eines Fotos von Jim Rakete © 28.03.20 #RomyHaag #RockCityBerlin #Ausgabe1986 #TTT #Tulipstagram

Vielleicht die schönste Frau der Welt?  – Romy Haag – in Szene gesetzt von Jim Rakete

Wir unterhielten uns am 29. Januar angeregt und währenddessen wühlten wir in Bergen toller Fotos, immer große Schwarzweiße. Ob die Welt wohl kollabiert? Wie würde es weitergehen mit der bemannten Raumfahrt?

Ihr fragt Euch, warum ich so ein fotografisches Gedächtnis habe, den Tag genau zu erinnern? – Die Sache ist nicht so schwer: Am 28. Januar 1986 detonierte die Raumfähre Challenger ca. 50 bis 60 Sekunden nach dem Start und regnete auf die Erde zurück. Auf diese Weise ist mein Treffen mit einem der bedeutendsten Fotografen Deutschlands, dem seinerzeit umtriebigsten Musikmanager Günther Jim Rakete in fotografischer Erinnerung meinerseits geblieben. Eine Eselsbrücke nennt man sowas. Yo, Man!

#Spliff #85555 #Computersindoof #TTT #Tulipstagram
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Jim hat unser engagiertes Buchprojekt damals von Herzen unterstützt und uns wahnsinnig gute Fotos honorarfrei zur Verfügung gestellt. Seine edlen Pressemappen (wie beispielsweise das in Schwarzweiß gehaltene „85555“-Press Release für das gleichnamige Album von Spliff) habe ich nie vergessen. Oder ein Foto von Nina Hagen, die eine Gitarre herumschleudert, vor den Ruinen vom Anhalter Bahnhof. Aber auch der unrasierte 3-Tage-Bart-Dauerhotelgast Udo Lindenberg im Halbschatten, der seinerzeit im Hotel Intercontinental wohnte.

Für diese Erinnerungen bin ich sehr dankbar.

Manfred Maurenbrecher, Buchausriss über #Spliff (Fundstelle: Spliff-Gruppe auf Facebook)
Manfred Maurenbrecher, Buchausriss über #Spliff (Fundstelle: Spliff-Gruppe auf Facebook)

Und allen, die daran damals mitbeteiligt waren. Ja, ich weiß: Es war ne geile Zeit. Solltet Ihr Euch fragen, warum ich am 28.03.2020 auf die Idee komme, diese Erinnerungen aufzuschreiben. Die Antwort lautet: Karma. Ich hab gestern zufällig in alten Ausgaben vom Rock City geblättert, um ein paar Freunden Material zur Verfügung zu stellen als Scans. Heute -kein Scherz- hat mich meine Tochter unterrichtet, sie hätte oben im Gästezimmer ein paar alte Schwarzweißfotos entdeckt und eine farbige Zeichnung. Letzteres (im Foto bunt) ist das Titelbild von Rock City Berlin Ausgabe 1986. Gezeichnet (gesprayt) hat diese Arbeit nach meinen Ideen, wie das auszusehen hätte, Michael „Micha“ Strahl, ein befreundeter Gitarrist (Xox-Rock) und Cartoonist jener Zeit, dessen „Paul, die Ratte“ im Magazin ZITTY jener Jahre als „üblicher Musikersprech“ obligatorisch war.

Der rote Hugo hängt tot im Seil. #Spliff #85555 #DejaVu #TTT #Tulipstagram
Der rote Hugo hängt tot im Seil. #Spliff #85555 #DejaVu #TTT #Tulipstagram

Paul wiederspiegelte den Muff von 1.000 Jahren in jenen nasskalten, feuchten Kellerproberäumen, in denen wir seinerzeit probten: Immer an der Wand lang.

#Spliff #85555 #Carbonara #TTT #Tulipstagram
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Weiterführend

P.S:: Ich könnte jetzt noch 1.000 Sätze schreiben. Wenn ich nur welche wüsste. Lasst Euch von der Krise nicht unterkriegen. (Während ich das schreibe, ist auf aller Welt die Corona-Quarantänezeit.)

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