Fr. Apr 19th, 2024

„So, da ist es schon…leider mit ausgesprochen besch…eidenem Ton, aber nun gut, Ihr habt wohl meinen Handy-Mikro gerockt! :o)“ (facebook-O-Ton von Wilfried Buergermeister, dem Kameramann von Unsupported Personality) – Wie dem auch sei: Die Band Unsupported Personality trat im Weinberg-Gymnasium Teltow auf und es war gut, wie es war und alle Schüler jauchzten und frohlockten, denn es war wie Weihnachten auf dem Weihnachtsbasar 2010!

Der Kritiker muss sagen, er hat sich das Video jetzt gerade erst angesehen und gleich am Anfang lief es einem kalt den Rücken herunter. Lena MLs „Satellite“ gleich als erstes und wow, gut gespielt. Tolle Sängerin auch, Livia Burmeister. Und so geht es weiter. Die Band hat was, findet zumindest der Video-Rezensent nach dem Genuss von ca. 12:20 Minuten. Gut, es waren nicht die optimalen Paparazzi-Bedingungen: der Video-Berichterstatter hätte für den ersten Gig dieser Band ruhig mal „für nen Fuffi“ ne richtige HD-Kamera (günstige Wochenend-Tarife gibt´s am Ende) locker machen können.


Unsupported Personality – First livegig – (via Youtube)

Zu dem Video und besonders zu dessen Tonqualität sollte man vielleicht sagen: das Video heißt  vielleicht „Unsupported Quality“. Gebrauchsempfehlung: Stell den Ton so leise, dass du die Musik noch hörst, klar, es ist etwas verzerrt, aber dann hört man die Musik der Band durch. Und hört eine großartige Band, die gut zusammenspielt, deren Sängerin ein breites Spektrum von Tönen erzeugen kann, vom Quietschen übers Gieken, Röcheln, Singen, wie eine gute „Soubrette“ es eben kann, so vielfältig! Wow! Schnipp schnapp schnubbeldiwupp juchei!

Stonehead Cut (vCard)
Stonehead Cut (vCard)

Das zweite Stück kenn ich nicht, es beginnt aber mit denselben Basstönen wie „Hiroshima“ von Wishful Thinking, shit, das war viel früher!) das lass ich mir noch berichten. Ja, also der Sound des Videos ist „kacke“, Entschuldigung von hieraus an den Videoberichter, der es ja weiß und eingangs -Zitat!- feststellte. Die Band finde ich gut, sie spielen gut zusammen, sie spielen, jeder Einzelne, „song- bzw. bühne bzw. banddienlich“ und sie sind noch Anfänger. Solch fulminanten Anfang hätte sich wohl jeder von uns gewünscht.

We all came out to montreux
On the lake geneva shoreline
To make records with a mobile
We didnt have much time
Frank zappa and the mothers
Were at the best place around
But some stupid with a flare gun
Burned the place to the ground
Smoke on the water, fire in the sky

(Smoke On The Water, Deep Purple, erste Strophe – Weltkulturerbe und wahre Geschichte über das Erleben von Deep Purple anlässlich von Aufnahmen in Montreux am Genfer See, die ganze Geschichte hier)

Ian Paice, Quelle: Privatarchiv
Ian Paice, Quelle: Privatarchiv

Erinnerungen: Als ich selbst vor „mehr als siebenhundertfünfzig Jahren“ (Schätzung meinerseits) auf die Erstbühne meines Lebens sollte, es war im Haus Teltow in Berlin-Zehlendorf, da hatte mich sehr zu meinem Ärger ein ganz kleinwüchsiger, aber leider hochtalentierter Schlagzeuger namens Silvio vom Drumset verjagt. Wir einigten uns mit Detlef, dem Gitarristen, dann solle ich eben singen. Wir hatten nichts geprobt und es war schlicht eine Katastrophe, das Stück ist heute noch bekannt: Smoke On The Water (Deep Purple).

Unsupported Personality hingegen verfügen über alles, was man für eine tolle Band braucht. Es sind Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards im Einsatz und das Frontschwein ist keins, sondern eine stark ausbaufähige, schon jetzt exzellente Sängerin namens Livia Burmeister, die es für unsere Begriffe sehr gut schafft, Songs mit Seele, Inhalt und songartigen besonderen Eigenschaften so zu transportieren, dass sie glaubhaft rüberkommen. Und genau darum geht´s!

Nein, dagegen stimmt nicht, was der Bandname auf dem dortigen Weihnachtsmarkt 2010 in Teltow uns suggerieren will: Die Band um die 16-jährige, tolle Sängerin Livia Burmeister hat sicherlich mehr „Support“ erhalten, als das bspw. noch Mitte der Siebziger gang und gäbe war. Von zumindest einem Elternpaar weiß der Kritikschreiber dieses Artikels, er war früher sehr aktiv als Musiker. Und dank Japan und -pfui- China auch -Die sperren ihre Nobelpreisträger ein!- und dank einer allgemein immer breiter werdenden ALDIsierung unseres LIDLlichen Restlebens außerhalb der Musik können wir uns heute viel schneller Zugang zu Instrumenten mit teils beachtlich guter Qualität und jahrzehntelanger Serienbauerfahrung beschaffen. Die Einstiegsschwelle zur allgemeinen „Bandkriminalität“ ist unglaublich tief gesetzt worden, erinnert Euch, Ihr Älteren: Wie lange ist der „Kriminaltango“ schon aus der Mode?

Noch einmal: ein ganz toller Auftritt, aus den erlauchten Redaktionsstuben der Hochkultur (Hier!) rufen wir -französisch verblödet verbildet einmal ganz, ganz laut: CHAPEAU! und erklären allen Übrigen noch: das heißt „Ich ziehe meinen Hut!“ als Zeichen der Hochachtung! UNSUPPORTED PERSONALITY wünschen wir, schon ab heute weniger zwecklos bei google gesucht zu werden, kurzum aufgefunden zu werden als „relevantes Suchergebnis“, als Band, die man auf der Welt findet und die in der nächsten Zeit hoffentlich noch weitere Male und dann länger aufspielt vor jugendlichem und nachgewachsenen Erwachsenenpublikum. Macht eure Erfahrungen, genießt den Erfolg und das Gefühl von unvergesslichen Auftritten und sagt Bescheid, wenn wieder ein Auftritt geplant ist. Wir werden gern Konzertankündigungen auf dieser Website machen.

Und dem Kameramann empfehlen, das geeignete Equipment dazu herbeizuschaffen! Chapeau, großartig, weiter so! Gebt dem Nachwuchs jede Chance!

Livia Burmeister (Sängerin)
Livia Burmeister (Sängerin)

 Banner FotoCreditsPrivatarchiv Livia Burmeister

3 Gedanken zu „353/10: Live Review: Die Band Unsupported Personality feierte sowas wie einen fulminanten Erstgig!“
  1. Eine schöne Rezension, basierend auf denkbar schlechtem Ausgangsmaterial, das hat der „elterliche Kameramann“ der Band verstanden (und vorhergesehen). Aber nicht jeder kann oder will tatsächlich selbsternannter Berichterstatter sein, sondern hält ggfs. gern „einfach mal das Handy hoch“, wie hier geschehen.

    Es kommt nicht auf die Erfassungstechnik an, sondern auf den Inhalt, und da kann man der Rezension ja durchaus entnehmen, das dieser Inhalt gefällt… wenn ich Demo-Aufnahmen von vor 25 Jahren höre, erkenne ich technisch wenig qualitative Unterschiede, insofern verschmerzbar. HD-Kameras mögen die Sendeanstalten stellen, die sich in mehr oder weniger naher Zukunft sicher um „Unsupported Personality“ reissen werden! Das Elternteil kümmert sich derweil um Drums, Gitarren und Mikros, das ist wichtiger… 😉

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