Fr. Apr 19th, 2024
Crossover: Musik-Portfolio einer 14-jährigen
Crossover: Musik-Portfolio einer 14-jährigen

Auf dem Piano (trendy: ePiano) liegt eine ganze Batterie Partituren. Jetzt üben die 14-jährigen, um später als musikalische Tausendsassas durchzugehen. Das Portfolio der denkbaren Hitnischen ist weit gefächert. Ganz links: Moonlight Serenade  (Glen Miller Story), mittig: Klavierkonzert Nr. 1 und rechts Filmmusik aus Forrest Gump (Feather Theme). Das nennt man klassisch Crossover. Crossover liegt ergo im musikalischen Trend, aber auch im sonstigen künstlerischen Trend, wie bspw. Udo Lindenberg uns zeigt.

Udo Lindenberg - Crossover-Likörell (Quelle: Homepage)
Udo Lindenberg - Crossover-Likörell (Quelle: Homepage)

Die Youngsters sehen sehr gern DSDS, und wir dann leider mit ihnen, ob wir wollen oder nicht, um ob berühmt zu werden, steht dahin. Weit schlimmer als DSDS sind Sendungen auf Pro7, die die Arbeit eines italienischen Pärchens gelegentlich ihrer Restaurant- bzw. Clubgründung zeigen, bis eine Partymeile renoviert und neu eröffnet wurde. Da schläft die Mutter schon mal ein und Töchting sagt kein Sterbenswort, denn das Erwachen von Mom wäre gleichbedeutend mit dem drohenden Crossover in Richtung Programmvielfalt (Fachbegriff: Zapping). Die italienische Tussi auf Pro7 ist hübsch anzusehen, jedenfalls für Menschen Männer, die auf Schlüsselreize reagieren, so hübsch, dass sie  mit den Designer-Fingernägeln verzweifeln müsste, würde sie jemals versehentlich ein Instrument zwischen die Finger bekommen. Ein wirtschaftlicher Totalschaden. Jedenfalls ist die Dame ganz und gar nicht Crossover, sondern irgendwie billiger mainstream. Pure Zeitverschwendung, das zu gucken.

Die Vorbereitungen und die Stückeauswahl einer 14-jährigen weisen nicht auf eine bevorstehende Karriere als hübsche Addition zu einem mackerhaften Macho hin, auf den die italienische Tussi stolz ist, sondern auf Differenzierung, wertvolle Solitäre, Einzigartigkeit und Individualität. Dagegen strahlt das Privatfernsehen Programme aus, die man nur als Niveauausgleich bezeichnen kann: Flachsinn. Es sind nicht klassische Pflichtübungen, dieses Sammelsurium aller möglichen Musikstücke und -richtungen auf dem Tableau, sondern die Auswahl der 14-jährigen fiel auf Stücke aus Wohlgefallen, gepaart mit den Vorstellungen des Klavierlehrers der Generation (50plus), der durch Werksinteresse der Jugend das Klavierspiel auf Dauer attraktiv machen möchte. Nur Jazz, das würde doch ´nen bisschen nerven.

Wenn sie so weiter macht: wer weiß, was draus wird. Muss nicht. Ist interessant zu beobachten. Rückblick: Wir hatten in diesem Alter keine große Toleranzschwelle, was hörbare bzw. spielbare Musik angeht. Inzwischen ist alles offener geworden. Nur auf dem iPod-Nano, da treibt sich vornehmlich eine Musikart herum: mainstream-Gedudel. Crossover, also ein Mix von Stilen, aneinander gereiht oder miteinander vermischt, ist das definitiv nicht: auf dem Apple-Verkaufsschlager wird nur reiner mainstream gehört, alles das, was Youngsters eben so hören und weswegen wir niemals so ein Blog wie dieses zu schreiben gedächten.

Gut zu wissen: Hinterm (eigenen) Horizont geht’s weiter! (Quelle: Udo Lindenberg, Likörelle-Maler)

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