Do. Mrz 28th, 2024

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n‘ Käfer auf’m Blatt – Version1 (via youtube)

n´Käfer auf´Blatt, was ist das schon? Das Blatt haut man ab, den Käfer latscht man platt….. #Chicorée – Video oben: Lied aus dem Theaterstück „Wunschkonzert“
von Franz Kaver Kroetz am Theaterkahn Dresden 2009. Regie: Jan Böde Musikalische Produktion: Thomas Bloch- Bonhoff -Gesang und Filmidee: Ahmad Mesgarha

Es  ist wie mit der Vergangenheit verschmelzen, das Lied vom „Käfer auf´m Blatt“ anzusehen und anzuhören. Und auch irgendwie „vegetarisch“: Die Rede ist von einer etwas in die Jahre gekommenen DDR-Band namens Chicorée. Jedermann weiß, der hat einen leicht bitteren Beigeschmack. So wie auch der Songtext selbst.

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Chicorée – Kaefer Auf’m Blatt (live) DDR, 1987 – Version2 (via youtube)

Chicorée wurde 1985 in Berlin gegründet und galt in der kurzen Zeit ihres Bestehens als talentierte Funk-Rock-Band, die in Konzerten ausschließlich eigenes Material spielte. Anfang der achtziger Jahre fanden sich Dirk und Reyk Zöllner einerseits und Achim Schulze und Frank Brennecke andererseits zusammen, um eine neue Band zu gründen. Die Konzeption der Gruppe war recht vage, man erwog ursprünglich sogar, ein Rockkabarett zu starten. Als Garret Matzko, von der Amateurband Moos kommend, im September 1984 zur Band stieß, war die Gründungsphase von Chicoree abgeschlossen. Den ersten regulären Auftritt absolvierte Chicoree im Januar 1985. Verstärkt durch einen Keyboarder wurde die Band zum Quintett und bald eine Attraktion des Berliner Rock-Konzert-Lebens. Es gelangen ihnen einige außergewöhnlich frische Songs, die auf eine glanzvolle Ostkarriere hindeuteten. (Website ostbeat.de, in voller Länge hier)

Waren wir Ostdeutschen „Käfer auf´m Blatt“ der Zeitgeschichte. Oder eher „wir Westdeutschen“? Manövriermasse von alliierten Abmachungen in Folge eines Weltkriegs, der Deutschland im Ergebnis zu Recht zerteilte in zwei deutsche Staaten, den die einen anerkannten und die anderen ablehnten? Ja, Deutschland war zu mächtig geworden. Schon 1918 hatten die Siegermächte beschlossen, was mit Deutschland geschehen soll und es zu Reparationszahlungen in schwindelerregender Höhe verpflichtet. Nach 1945 hat dann hauptsächlich die „DDR“ genannte „Vision von einem künftig besseren Deutschland“ Reparationszahlungen geleistet. Diese DDR wurde einfach komplett demontiert und hatte dann um so mehr zu leisten beim streng getrennt verlaufenden „deutsch-deutschen Wiederaufbau“, pure Trennkost!

Inzwischen gräbt die Zeit Furchen in Gesichter und die Erinnerungen an damals. Und doch wird die deutsche Teilung vermutlich noch lange nicht überwunden sein! Dazu ist zu viel passiert und das muss man verstehen. Allerdings zieht Dirk Zöllner noch heute gern auf die Bühnen der Welt und hat sich eine feine, treue Fangemeinde erspielt und ersungen. Manchmal singt er den „Evergreen“ von damals noch. Wir wollten den Song vorstellen, eine kurze Reise durch die Zeit unternehmen und ein paar erläuternde Worte hinzufügen.

Dirk Zöllner, da sind wir uns sicher, hätte uns den Käfer auf´m Blatt entstehungsgeschichtlich sicher ganz anders erklärt. Vielleicht reden wir ja noch irgendwann einmal länger: Dann werden wir den Käfer wieder hervorkramen. Wir sind es dem Käfer schuldig!

Genau das ist das Wesentliche in wiederstreitender Betrachtung der Weltsituation. Dirk Zöllner ist Baujahr 1962. Das war ein guter Jahrgang, weiß der Berichterstatter zu erinnern. Er hat dieses Zeitfenster selbst genossen: Und wenn auch aus einem ganz anderen Blickwinkel auf diese gesamte Welt mit wegfallenden Ost-West-Konventionen. Unsere Geschichte aber kann uns niemand mehr nehmen. Was gute Musik ausmacht bzw. gute Songtexte? Dass sie die Bilder und das persönliche Kopfkino wachrufen: so wie dieser Liedertext, dem man unproblematisch beipflichten kann. Gute Musik entsteht zuerst im Kopf! Summ summ, die Melodie läuft..und nun bin ich nicht mehr zu retten!

Übrigens, und das ist interessant:

Auf der Website von Dirk Zöllner gibt es derzeit ein empfehlenswertes Sonderangebot. Sie empfiehlt „drei für eins“ oder anders herum ausgedrückt:

Die CDs „Goldene Zeiten“, „Die Zöllner“ und „Bumm Bumm“ erwirbt man zum Vorzugspreise von gerade mal 15,- € plus Versand. Die Vergangenheit, die war uns bislang immer lieb und teuer. Jetzt aber wird sie erschwinglich! Wenn das kein Grund ist, eine ausgiebige Reise „zurück in die Vergangenheit“ zu wagen. Also, wir haben das „rat pack“ guter Musik gestern bei Dirk Zöllner bestellt und warten nun gespannt, wann die gepressten Audioschnitzel -streng vegetarisch! verpackt- eintrudeln.

Update zum Ursprungsartikel

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dafür kommen wir immer zu früh. Wer zu früh kommt, wird belohnt! Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, bastelt Dirk Zöllner derzeit an seiner schriftlichen Erklärung, eine Art „Zöllnersches Manifest“, wie das Lied seinerzeit zustande kam: zu lesen in Buchform dann später. Vermutlich kein Wiegenlied. Na, siehste? Derartiges hatte der Westen nie zu bieten: allenfalls Karl, den Käfer, sicherheitshalber unverlinkt bleibend.

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