Do. Mrz 28th, 2024

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CD Die Zöllner - Uferlos
CD Die Zöllner - Uferlos

Ich habe heute aus gegebenem Anlass meine erste Amazon-CD-Kritik geschrieben, um auf die hohe Qualität des Silberlings „Uferlos“ von „Die Zöllner“ hinzuweisen. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Den Text möchte ich hier noch einmal zusätzlich zur Verfügung stellen, denn bei Amazon bin ich ganz sicher an „anderen Ufern“.

Was ich dort schrieb…:

Das Produkt nennt sich „Uferlos“ und ist damit metaphernhaft verzurrt auf offnem Meer. Ungefähr so klingen auch die 16 Songs, von denen Titel Nr. 7 den Albumtitel „Uferlos“ genauer beschreibt bzw. rechtfertigt. Eröffnet aber wird das Album von einem, sagen wir von Vladimir Kaminer inspirierten, bei Nina Hagen schon mal ähnlich gehörten, aber von Zirk Döllner (!) eigens interpretierten Kasatschok namens „Russendisko“. Das ist so ein Abklatschstück zum miteinander in die Knie gehen. Ich hätte derartiges früher mit Ivan Rebroff getanzt, aber das war (auch) ein Fakerusse. Halleluja. Oy, Mama!

Überhaupt ist dieser Artikel meine erste Kritik bei amazon.de. Solche Rezensionsseiten bzw. -möglichkeiten haben ja oft nichts von Wert zu sagen oder wieder nur das so eine Kritik eine psychologische Steilvorlage desjenigen ist, der da was so schreibt, schon wieder einer, der da so irgendetwas findet, was sich für uns gar nicht verbindet. Man wünscht sich doch Rezensenten, die im Dienste ihres Auftrags schreiben und nicht der Selbstdarstellung wegen. Und was wäre, wenn letztere scheitert? Überforderung. – Das sehe ich auch bei anderen Portalen oft und frage mich, warum nicht manche besser nichts schrieben? Was, wenn Menschen ähnliches über mich dächten? Würde ich mich dann kasteien müssen? Egal: Ausschlaggebend war für mich, dass ich dem Album „Uferlos“ meine spezielle Eigenbeurteilung an kaufentscheidender Stelle zuteilwerden möchte. Ich komme wieder zur Sache. Die Sache selbst ist nämlich, jetzt hab ich es endlich, die Liebe zur Sache, dem Album „Uferlos“ und mein festes Vorhaben, es der Menschheit zu empfehlen, als Mentor, Fürsprecher. – Die CD „Uferlos“ ist ein Original. Viel, was sonst noch auf den Markt kommt, ist eine Kopie. Eine Kopie von irgendwas anderem. „Uferlos“ ist ein Original.

„Uferlos“ ist für mich das bisher beste Zöllner-Album aller Zeiten. Das muss zwar aus kauf- bzw. marketingtaktischen Gründen immer so sein, und insofern langweilt mich diese Vorstellung. Ich hab jetzt allerdings auch schon etwas intensiver reingehört. Zuvor hatte ich mir den Vorgänger „7 Sünden“ besorgt und gleich noch ein „rat pack“ von drei weiteren, früheren Zöllner-Alben zum Vorzugspreis besorgt. Ich bin also bekennender Spät-Zöllnianer, bin auch anderes betreffend Stilrichtungspolyindianer, stilistisch kaum festgelegt und höre „alles“, was man anhören kann. Mein Gesamteindruck vom CD-Album „Uferlos“: Stilrichtungsbeschränkungen und Begrenzungen gibt es nicht (mehr), in früheren Werken gab es die zuweilen. „Uferlos“ ist reifer, als alles Vorherige. Dirk Zöllner ist nachdenklich, bescheiden, ruht sehr stark in sich selbst und hat eine konzeptgebende Kraft, die als Mantra über dem vielschichtigen Gesamtwerk „hängt“, wie eine Cloud (Wolke).

„Uferlos“ ist insofern das Leben, die Musik und das freie Denken in den tief gedachten Texten von Dirk Zöllner und in der gemeinsamen Musik von André Gensicke und Dirk Zöllner.“Uferlos“ ist auch die Idee, das Machwerk national zu verorten: Es ist ohne jeden Zweifel international, nicht nur so besetzt, sondern auch ethnisch vielschichtig, hier und da wuchert Weltmusik durch die Rhythmen, die teils vertrackt, aber ätherisch gespielt sind, weil sie der Ausnahmeschlagzeuger Ralf Gustke (Söhne Mannheims) eingespielt hat. Auch Andreas Bayless (Söhne Mannheims) kann man nur als Gewinn betrachten, das Gitarrensolo zu „Idylle im Krieg“ wurde von mir andernorts schon mit einem berühmt gewordenen Supergitarrensolo im „first take“ auf dem Song „My Love“ von Paul McCartney & Wings verglichen.

Alles in allem ist „Uferlos“ kein Singlehit oder ein One-Hit-Wonder, sondern ein Gesamtmachwerk, dass so süß, so klebrig, so vielschichtig und so fulminant ist, dass es eher als „Gesamtdurchhöre“ geeignet erscheint, als um nach einem fahnenflüchtigen Hit zu suchen. Nach dem Hören bin ich jedes Mal angerührt, persönlich angefasst und kratze mir so gut es geht, die Würmer aus den Ohren. Ohrwürmer.

Ich bin dem neuen Album hilflos ausgeufert, finde sehr schön, wenn jemand sagt „Naivität ist eine Tugend“ und habe mit Interesse ein (weiteres) fundiertes Interview mit Dirk Zöllner gelesen. Daraus zitiere ich gern wörtlich, bitte: „Ich halte Naivität für eine Tugend. Deswegen spiele ich damit und schiebe sie vielleicht sogar mitunter vor, weil ich es wichtig finde, ohne Argwohn an Dinge heranzugehen. Naivität bedeutet für mich, Ja zum Leben zu sagen und Risiken einzugehen. Normen gehen mir dagegen furchtbar auf den Sack. Intelligente, planvolle Typen können außerdem auch sehr dumm sein, wogegen einfache Menschen oft Größe haben.“ So ist es, ich will endlich wieder naiver sein, wieder so wie früher Fan einer Sache oder einer Person sein, ich bin im selben Jahr wie Dirk Zöllner geboren und freue mich, dass Zöllner in einem anderen Videointerview erklärt hat, er wolle Musik für Gleichaltrige machen. Das Interview mit der Freien Presse Chemnitz findest du hier: ([…])

Was findest Du denn in Deutschland eigentlich noch für deutschsprachige, erwachsene Seelen (engl. „Souls“). Ja, genau, vielleicht noch Xavier Naidoo, der mir ein Stück zu viel klagt und jammert, aber berühren kann, große Stimme. Regy Clasen? Edo Zanki? – Genau: Alle mit dabei. Das Album wird erfolgreich werden und sich musikalisch durchsetzen. Wenn man auch einen Moment denkt, das bekommt der nie alles auf eine Bühne, diese ganzen begnadeten Leute, also Gitarrist Bayless, Drummer Ralf Gustke, Xavier, Regy, Edo — da muss schon ein ganz Großer sterben, bevor die alle gleichzeitig auf einer Tourbühne „Neue Wege“ gehen. Abwarten. Piffpoff.

Mehr habe ich auf meiner Website […] über Dirk Zöllner, Die Zöllner und insbesondere auch das Album „Uferlos“ geschrieben. Ich hoffe, ich konnte Euch helfen. Uneingeschränkte Kaufempfehlung, fünf Sterne „deluxe“. Für mich ist das Album mein persönliches „Album des Jahres 2012“. Wer noch weitere Fragen dazu hat, mag sich an mich wenden.

(Bei Amazon werden Verlinkungen auf andere Websites redaktionell entfernt, schade eigentlich. Links machen doch gerade das Internet aus, vor allem funktionierende! Ich habe die entfernten Links [….] -oben- daher unten erneut aufgenommen. Insbesondere der angesprochene Interviewtext in der Freien Presse ist ein mit Sicherheit weiterführender Text im Kontext der Beschäftigung mit dieser CD.)

Tipp: Sucht nach „Zöllner“ und „Uferlos“ im Suchfenster dieser Seite, um weitere Treffer anzuzeigen! Wer sucht, bekommt Sucht. Quasi.

(EP)

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