So. Okt 13th, 2024
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Du bist alles (feat. Tobias Morgenstern)

Ich war allein in meinen Träumen
In meinem Kopf hab‘ ich geküsst
Eintausend Mal
Heut‘ sah‘ ich dich vor meiner Türe stehen
Frag‘ mich, suchst etwa du nach mir
Ich kann’s in deinen Augen sehen
Nur ich kann diesen Blick verstehen
Du bist alles, was ich will
Du bist alles, was ich will
Komm und trag‘ mich durch die Welt
Komm und nimm mein ganzes Leben
Du bist alles, was ich will
Du bist alles
Uns bleibt nicht lange
Unsere Zeit verrinnt
Siehst du nicht, wie die Welt zerbricht?
Eintausend Mal
Mein Herz es füllt sich und zerfließt
Weißt du denn nicht, was du mir bist?
Ich hab‘ dich viel zu lang‘ ersehnt
Ich hab‘ dir das nur nie erwähnt
Du bist alles, was ich will
Du bist alles
Dieser Stern verglüht im Nu
Unser Glück hängt jetzt am Morgen
Du bist alles, was ich will
Du bist alles
Komm und trag‘ mich durch die Welt
Komm und nimm mein ganzes Leben
Du bist alles, was ich will
Du bist alles

Auf diese Idee kommt kein vernünftiger Mensch. Er ist ein irgendwie chancenloser, verlorener Charakter. Ein Nullum, ein Verlierer. Doch seine Geschichte ist berührend. Er genießt das Protektorat seines Dienstherrn. Der liest ihn auf der Straße auf und macht ihn zu dem, was er voll Dankbarkeit ist: er ist der dem Erkennungsdienst verbundene Haus- und Hoffotograf in der roten Burg, dem Dienstgebäude der Polizei in Berlin-Mitte. Hier gibt er sich im Verlaufe der mehrschichtigen Ermittlungen niemals unterbelichtet, genauer nur ein einziges Mal. Dafür gebietet ihm sein Ziehvater Schelte, doch das weiß er zu nehmen.

Dann feiert er seinen Vierzigsten. Und alle kommen sie, die Kollegen, in jenem Börsencrash behafteten Jahr 1929. Sie singen ihm ihr Ständchen, aber dann bitten sie ihn, auch etwas zu singen. Und dann das. Dieser Monolith der schönen Sangeskunst. Selten ein schöneres Poem an die Liebe genossen, selten die Tränen so weggedrückt, wie in diesem kleinen, vollkommen überraschenden Moment, in dem der offenbar schwule Hausfotograf zu einem besonderen Ausnahmekünstler avanciert, indem er das durchgängig linkische, unsympathische hinter sich lässt, um begleitet von seinem Ziehvater am Akkordeon diese anrührende Liebeserklärung zu zelebrieren. Man glaubt in diesem Moment, Gott nahe zu sein.

Das Lied des Tages auf Blackbirds.tv. Was für ein Song, was für eine Tragweite. Ich geh weinen.

Der Schauspieler, den ich meine, heißt Christian Friedel. Der Akkordeonist ist Tobias Morgenstern. Beide sind als musikalische Brüder auf meiner Annahmeliste. Besser isses.

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