Di. Mrz 19th, 2024

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Andererseits: Ich möchte kein Pop-, Rock- oder Schlagerstar sein. Mir reicht ein Blick in meinen Emailaccount, um zu begreifen, dass da was los ist, in einem solchen Leben. Ein paar Mitteilungen aus dem täglichen Facebook.

Onkel Ille von Fifty Five bedankt sich für neue Fotos vom Gig. Rolf Zacher findet die Rolf-Zacher-Band gut und schlägt mir vor, dass ich das auch gut finde. Finde ich natürlich. Rolf Zacher ist einfach ein dufter Typ, ich kenn ihn noch aus Kreuzberger Zeiten. Nina Hagen denkt über den Tod nach und was alles dorthin führt. Das ergibt einen ganz erstaunlich großen Kommentarthread auf ihrer Pinnwand. Jetzt kommentiert Nina ihren Link. Soll sie. Sie darf. Ich hatte auch was hingeschrieben, mich für ihr Recht eingesetzt, dass sie da posten darf, was sie will. Einer hat gesagt, sowas nicht. Der muss den Mund halten. Es gilt Hausrecht. Wer einen Account hat, darf ihn auch benutzen.

Demokratie per Mausklick. Nina hat gesagt, wem ihre Postings thematisch nicht liegen, soll anderswo klicken. Irgendwo wird es schon bahnbrechende andere, aber relevante Inhalte geben. Sowas nennt man gesunden Menschenverstand.

Christian Anders hat sich aus dem Nirgendwo zurückgemeldet und Ninas Todfragen ebenfalls kommentiert. Ich wollte schon immer mit Christian Anders befreundet sein, schon seit meiner Kindheit. Seit eben bin ich es. Freude. Genau genommen ist Christian Anders als Wahlberliner auch Zielgruppe dieser Website. Er hat’s eventuell noch nicht gemerkt. Ich erinnere seinen Protest, sich nackt an ein Gefängnistor gekettet zu haben, aus Protest gegen irgendeine Unrechtsaktion der Justiz gegen seinen Bruder. Ich erinnere ein Hausboot auf dem Wannsee und den schwarzen Gürtel in Karate, jedenfalls der BRAVO zufolge, die ich 1972/3 gern meiner Schwester klaute. Allerdings gehörte ich nicht zu den BRAVO-Käufern. Sogar Roland Kaiser hat hier schon Erwähnung gefunden!

Ich las POP, lange bevor es zu POPROCKY fusionierte und in den Kitsch abglitt. POP hat seinerzeit das Plattencover einer neuen Band namens Supertramp als Kompletthintergrund (Sternenhimmel mit Gefängnisgitter, zwei Hände von unten da rein greifend) benutzt, um auf diesen britischen Geheimtipp hinzuweisen: Das Verbrechen des Jahrhunderts beging die Band nicht, das Album Crime of the Century gehört zur Rockgeschichte und ist daraus nicht mehr wegzudenken. POP war richtig seriös, aber auf Hochglanz, nicht so wie der Billigheimer BRAVO (frühere Einschätzung meinerseits), interessierte sich nicht für Pickel, Porno und Pampam, sondern für richtig gute Musik, Jethro Tull, Deep Purple und die Spencer Davis Group. Oder war die damals schon vergessen?

Kurzgefasst sind Anna Loos, Nina Hagen, Christian Anders und ich seit kurzem gute, gute Freunde und wir alle zusammen mit Rolf Zacher – bei Facebook. Allerdings macht die namentliche Nennung all dieser Künstler doch auch schon wieder Arbeit. In der Rubrik „Schon erwähnt“ ist seit eben eine richtiggehende Deckungslücke entstanden. Ich werde jemanden fragen, ob er Lust hat, für mich die Links der heute hier genannten Berliner Bestandteile der Musikszene nachzuarbeiten. Deep Purple gehörte nicht dazu und auch nicht Supertramp, wenn auch deren Ex-Sänger es neulich nur kurz nach Anna Loos & Silly brachte. Man sieht, alles ist in Bewegung, kreisrund und teils auch bis zum Abwinken.

Sowas nennt man -bitte schön- eine gut funktionierende Musikszene.

4 Gedanken zu „162/10: Personen: Ein anstrengender Facebook Tag geht zu Ende! – Versuch einer Gesamtschau“
  1. Sehr cool. Bau mal einen Facebook like Button ein. Dann Muss ich nicht mal mehr Kommentare schreiben und dein leben verzahnt sich noch mehr in richtung Facebook 😉

  2. Lieber, verehrter Graf von Luckow, als feste Größe in der ausserordentlichen Szeneberichterstattung unserer Website möchte ich Sie vertraulich dahingehend informieren, dass die zunehmende Automatisierung unseres Lebens nicht nur Anhänger hat. Zuweilen wünschen sich die Menschen die gute alte Zeit zurück. Die Redaktion wird ihren Vorschlag sorgfältig prüfen in Erwägung ziehen. Ihnen dürfte aber nicht entgangen sein, dass die Bewegung, einen „Dislike“-Button einzuführen, einen mindestens ebenso grossen Anhängerkreis besitzt. Wir bedanken uns für ihre adlige Aufmerksamkeit und bitten, bei passender Gelegenheit auf uns zurück zu kommen.

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