Mi. Dez 4th, 2024
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Tommy T. Tulip - Das Vieraugenprinzip mit blinkender Nase (gif/ani) 04.02.20 #TTT #Tulipstagram
Tommy T. Tulip – Das Vieraugenprinzip mit blinkender Nase (gif/ani) 04.02.20 #TTT #Tulipstagram

Auf Facebook nehmen wir in einem Beitrag wahr: In Berlin kursiert jetzt ein App, mit Hilfe derer Schwarzfahrende sich wechselseitig darüber verständigen können, wo die BVG derzeit Kontrolleure einsetzt. Das stärkt die Position der Schwarzfahrenden und meldet die Positionen der SchwarzmarktfahrendenkontrolleureInnen, oder wie die heißen.

Das ist illegal, wie jeder weiß. Die Diskussion ergibt im weiteren Verlauf: Man könne die Fahrpreise abschaffen. Dann müsse niemand mehr schwarzfahren.

Der folgende Kurztext behandelt aber den Schlussstrich unter dieser Onlinediskussion.

Eine Userin schreibt: Dieses die Ticketpreise abschaffen, das sei aber ein anderes Thema.

Wir widersprechen: „Nein, das ist meine Antwort zu genau diesem Thema. Das Schwarzfahren rührt immer aus den Gesamtumständen her. Wie z.B. auch das Flüchtlingselend. Sie sind auch nicht da, weil sie kein Unrechtsbewusstsein besäßen.“

Sie so: „Nein, rührt nicht immer von Gesamtumständen her. Bei manchen ja, bei anderen ist es schlicht ein relativiertes Unrechtsbewusstsein.“

Die Diskussion ist überflüssig und Erörtern derartiger Kommentare nur Traffic, Aufregung, das hilft den asozialen Netzwerken, denn die verdienen Geld mit Dissens und Zwietracht. Interessant ist ein Blick auf das Profilbild der Frau, die hier beherzt gegenhält. Sie ist in Bagdad gewesen. Und wiedergekommen. Einfach mal Urlaub da machen. Mich spitzt es an zu einer abschließenden Gesamtbetrachtung: Und dass die Menschen schwarzfahren in Berlin“, während sie in Bagdad Schnappschüsse erstellt. Es inspiriert mich sehr. Ich sehe eine Zusammenhang zwischen Ihrer Art, die Welt zu betrachten und ihrem Kommentieren.

24.11.24 #Roland #SpaceEchoRE-201 #TTT #Tulipstagram
24.11.24 #Roland #SpaceEchoRE-201 #TTT #Tulipstagram

(Resümee)

Dass die Menschen schwarzfahren in Berlin

Irgendwann im Verlauf einer Onlinediskussion bog sie nach Bagdad ab, stellte sich vor ein Straßenschild, um sich fotografieren zu lassen. So glücklich. Kurz zuvor hatte sie das Schwarzfahren von (Berliner) Menschen, die das Geld nicht aufbringen, sich Tickets zu kaufen, als „schlicht ein relativiertes Unrechtsbewusstsein“ bezeichnet. Genau genommen war das hinterher. Weil es so schön schlicht klang, klang es gleich richtig.

So ist nun mal das Leben. Hat denn der Mensch schlicht überhaupt gar kein relatives Unrechtsbewusstsein? Findet er es gerecht, sich in Bagdad hinzustellen, für Fotos zu posieren und es gibt dort Menschen, die haben noch nicht mal einen Fotoapparat. Ist denn nicht das auch schlicht die Wahrheit. Und welche auch immer?

Auf die Idee, in Berlin die Fahrpreise abzuschaffen, damit niemand mehr kriminalisiert würde, kam niemand. Ordnung muss aber sein: Und die Bagdadisten – Touristen aus Berlin, die Bagdad heutzutage als Touris besuchen und am Ortsschild fotografieren lassen:

Ab nach Berlin und Fotoapparate für alle, am Ortseingang beim Berliner Bär. Schlicht relatives Bewusstsein, aber ganz und gar. Endlich verstehe ich Einsteins Relativitätstheorie. Jedenfalls so ungefähr. So fahren die Kreuzfahrtreisenden in die Altstadt von Venedig hinein und die alten Fundamente zittern, sodass die Venezianer verboten, mit Cruiserschiffen mit Hunderten von Tausenden Wasserverdrängung am Canale Grande nach Capuccino zu fischen. Heiliger Markusplatz.

Die Menschen picken sich immer eins raus, um etwas zu kritisieren. Und lassen alles andere außer acht. Schade eigentlich.

Cui bono? – Letztlich ist es besser, die Menschen streiten untereinander, anstatt dass sie anfangen, die real existierenden Verhältnisse endlich zu ändern.

 

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