Fr. Apr 26th, 2024
Tommy Tulip - Glagolitische SchriftTommy Tulip - Glagolitische Schrift

_icon.Tageslied


Song: „Al Muamathel“

Music & Lyrics By Rasha Rizk
Arthur Satyan : Keyboards
Omar Harb : Bass
Fou’ad Afra: Drums

banner AudioCreditsThank You, Ibrahim Sulaimany, for that great musicial spirit! Three pieces of music in a superstitious (!) style!

Was benötigt gute Musik, um als gut zu gelten?

Von hieraus keine Antwort. Sondern eigene Bewertungen, die nicht für die Allgemeinheit an sich stimmen, vielleicht aber für einige von vielen, die das hier lesen müssen. Lesen müssen, das hat mit Musik nichts zu tun.

Die Welt ist globaler geworden. Eine gute, eine bessere Welt wäre mit Sicherheit kosmopolitischer als eine, die Kulturen gegeneinander abzugrenzende. Der Sieg des Islam über die Welt wäre ein falsches Ziel. Der Sieg des Vatikan mit Sicherheit auch. Der Sieg des göttlichen Miteinanders von Bruder und Schwester, Mann und Frau, schwarz, gelb, grün und orange auch? Nein, das wäre wohl ein lohnenswertes Ziel.

Musik ist das alles verbindende Element. Gute Musik berührt.

Kommen uns auf unserer flachen Scheibe Musiker unter die Fuchtel, so wissen wir, wenn sie aus Amerika oder England kommen, dass es sich lohnt mal wenigstens hinzuhören. Kommen sie hingegen aus dem Orient, sind wir schon vorsichtig.

Orientation (Quelle: Orientation)
Orientation (Quelle: Orientation)

Über die Berliner Band Orientation kannst du hier weitere Artikel von mir finden…

Wenigstens einen Bürgen benötigen solche Musiker, irgendeinen Fürsprecher, der sich für die Musik verbirgt. Oder wir sind schon von uns offen genug und besitzen ein gewisses Maß an innerer Großzügigkeit, solche Art „Kosmopolitismus“ in uns selbst überhaupt erst einmal zuzulassen.

Ich habe schon seit längerem ein ausgiebiges Interesse am Aufspüren guter Musik. Mir es dabei wurscht, woher sie kommt. Überhaupt ist für mich eins der überzeugendsten Playdoyers eins von einem meiner Lieblingsmusiker, der in der westlichen Welt oft zu Unrecht als „grinsender Neger“ verkannt wurde, zu einer Zeit, als man zu schwarzen Menschen noch Neger sagte, ich meine Louis Armstrong. Er unterschied es vollkommen richtig und das hat mich beeindruckt. Er sagte:

Louis.Armstrong_Banner.Tuli

So würde ich es gern halten, entschied ich mich schon vor einiger Zeit.

Mir sind die engen Stilgrenzen, partiellen Vorlieben und ständigen Abgrenzungsversuche von überzeugten Popmusikern, Jazzern, Funkliebhabern, Death-Metal bzw. Grönlandeismusik-Verfechtern total wurscht. Ich habe nie verstanden, warum sich Menschen so große Mühe geben, ihren Musikgeschmack gegen äußerste Anfeindungen sauber abzugrenzen. Musik ist gut oder schlecht, Punkt, das war´s.

Alles andere ist lächerlich. Bzw. mir zu eng gedacht. Ich möchte nicht an solchen Grenzen ersticken.

(Mit Dank an Amr Hammour)


Song: „Bellail“

Music & Lyrics By Rasha Rizk & Ibrahim Sulaimany
Arthur Satyan : Keyboards
Omar Harb : Bass
Fou’ad Afra: Drums

Besonderen Reiz übt auf mich das Unbekannte aus. Ich mag, was die Inder in der Musik machen und was ihre Musik von der europäischen oder angloamerkanischen abgrenzt. Ich fand den „Buena Vista Social Club“ in gewisser Weise weltbewegend, weil mir Ry und Joachim Cooder und Wim Wenders im gleichnamigen Film eine weitere Seite musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten offerierten, die zuerst ein bisschen fremd und dann ziemlich zwingend erschienen.

Der Schlagzeuger Airto Morreira ist für mich ein Vorbild in musikalisch rhythmischer Hinsicht. Ginger Baker, ex-Drummer von Cream, hat schon sehr früh angefangen, mit Musikern aus Afrika überzeugende Livekonzerte auf die europäischen Bühnen zu holen. Eins der besten Konzerte meines Lebens handelte von Ginger Baker in der Mitte afrikanischer Musiker auf der Bühne des dahin geschiedenen Quartier Latin in Berlin. Abgefahrenes, schräges, aber hochmusikalisches Zeugs.

Mich erfreute, die Berliner halbtürkische Band Orientation zu entdecken, die mit ihrem orientalisch- okzidentalisch geprägten „Dancefloor“ Grenzen überwanden, um sie musikalisch zu verschmelzen.

Ja, so müsste auch meine Musik sein, wenn ich mal Musiker dafür finde, ausgezeichnete, freie Musik zu machen, die nicht an „four on the floor“, Pop, R & B und diesen ganzen Kommerzquatsch gebunden ist. Ich muss davon nicht leben, und werde wohl auch nicht mehr Rock- bzw. Popstar. Ich mag Pop Corn, aber ich bevorzuge gute Musik, das ist solche, die sich nicht am mainstream orientiert.

Musik, die mich berührt, die mir ans Herz geht, mich umhaut, überwältigt und gefangen nimmt und die ich freiwillig benutzen kann, um mich mit ihr zu besudeln, mich in ihr zu suhlen, wie ein Wildschwein.


Song: „Zahra“

Music & Lyrics By Rasha Rizk
Arthur Satyan : Keyboards
Omar Harb : Bass
Fou’ad Afra: Drums

Hiergegen kämpft der alltägliche Wahnsinn und Mainstream an. Weichspülerradio-Formate mit unerträglichen Wiederholungen vom ewig gestrigen, die beste Musik der Siebziger, Achtziger, Neunziger, so was fangen Radiostationen als Sendeauftrag ein, um damit Geld zu verdienen. Dass sie erfolgreich sind, belegt, dass die Erinnerung an bessere Zeiten noch funktioniert. Musik von „früher“ erinnert uns an bessere Zeiten, das stimmt. Früher war musikalisch vieles besser.

Weltbewegende Musik entsteht auch anderswo. Die hier vorgestellten drei Songs kommen aus Syrien und wurden mir via facebook an meinen musikalischen Strand gespielt. Ich bin ganz positiv eingefangen, wie schön diese Musik ist.

Ich schenk Euch davon ein, und stoße auf die Großartigkeit berührender Musik an. Ich liebe das Leben.

Ausgiebig reingehört habt Ihr damit in diesen Soundcloud-Player des Künstlers….

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