Do. Apr 18th, 2024

Nicht auf jede Anzeige möchte man sich melden, so z.B. auf diesen Text:

Kleinanzeige 02.2010
Kleinanzeige 02.2010

Musiker wollen doch nur eins, und das haben sie mit den Gamers gemeinsam: Sie wollen doch nur spielen!  Warum sagen sie es denn dann nicht direkt und unverblümt?


Hamburger Hänger – Ich will doch nur spielen! Only Cod Gamer (via Youtube)

my (Quelle: wikipedia)
my (Quelle: wikipedia)

Richtig: Sich auf eine Kleinanzeige zu melden, das macht Müh! Oder ist es das Müh, dass das Stück schneller gespielt werden sollte, wobei man das nicht Müh schreibt, sondern My? Wenn es das My ist, das der Verfasser der Anzeige meint, dann kenne ich ihn. Es gab bislang nur einen, mit dem ich schon mal zusammenspielte, der teilte seine ganze musikalische Welt in Mys ein. „Spiel das mal ein My schneller“, sagte er, und manchmal befand er, man könne das Stück „ein My“ langsamer spielen. Konkrete bpm ließen sich kaum verabreden, metronomgesteuert, denn da hätte sich jeder dran halten müssen.

Die Passagen dieser Anzeige, die uns besonders auffallen, haben wir rot eingefärbt. Ein Schlagzeuger mit kleinem Besteck, das verstehen wir. Verpflichtungen in vielen Läden? Verpflichtungen? Oder ist es am Ende doch eine Art freiwillige Selbstverpflichtung? Machen die das gern oder nervt es sie, am Ende nur noch Verpflichtungen zu haben? Oder suggerieren sie uns, sie sind echte Stars? Vielgebucht, oft gehört, aber nie veröffentlicht? Die vielen Verpflichtungen, das scheint so eine Art verbales Auftrumpfen zu sein. Sympathischer hätte ich gefunden: „Traten im letzten Halbjahr 20 X auf.“ Oder 30 X. Das wäre eine unverblümte Auskunft. Most wanted? Wo bitte sind die Audiobeispiele, wo bitte ist die Website, die mir erklärt und unmissverständlich sagt: Das ist ein ganzer heißer Topact, und ohne den kann ich fortan kaum noch leben? Nichts. Leere. Werde ich an der Nase herumgeführt?

beats per minute - Quelle: wikipedia
beats per minute - Quelle: wikipedia

Allerdings freut er sich bestimmt, wenn wir uns melden, verspricht er. Er redet in Wir-Form, sucht einen Schlagzeuger. Und, bei der Gelegenheit: Auch einen Keyboarder oder Gitarristen. Irgendwie vermisse ich eine zutreffende, faire Information: Wer sind wir, was für ein Line-up haben wir, wie viele Stücke, was genau tun wir eigentlich? Ja, was ist denn dann „Wir„? Am Ende nur der Herr selbst? Allerdings müssen wir uns nicht martern in sinnlosen Gedanken! „Keine Angst, wir sind nicht locker„, aber doch, doch, da bekomme ich es jetzt mit der Angst zu tun. Ich bin weder Masseur noch medizinischer Bademeister, ich will doch nur spielen. Und mit Jungs, die nicht locker sind, das lehne ich gleich ab. Das macht mir keine MühBis zur nächsten Anzeige ist es nur ein My Mausklick…. 

Essentials: Ich will doch nur spielen!
Essentials: Ich will doch nur spielen!

Weiterführend

6 Gedanken zu „Die wunderbare Welt der Musiker-Kleinanzeigen: Ausgabe 02.2010: My, bpm und Lockerheit!“

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