Die Kernfrage in schaffensstarken Zeiten: Braucht der Mensch eine oder braucht er zwei CDs, wenn zeitgleich zwei neue auf den Markt geworfen werden? Von dieser Website ist zu befürchten, dass sie zu undurchdacht mit „JA“ antwortet. Doch die Antwort fällt überraschenderweise anders aus. Alles, was hier nachfolgend steht, ist ein erster, flüchtiger Eindruck. Ich behalte mir eine Abänderung vor.
Zwei Dinge braucht der Mann. Die 1.te CD und die 2.te des kleinsten, bekannten Prinzen von Minnesota. Prince ist live the best, heißt es auf facebook, womit wir bei der hohen Attraktivität richtiger Rockkonzerte sind. Bieten denn dafür die CDs irgendetwas?
Ich habe heute beide ein erstes Mal durch- bzw. quergehört und lass es gleich raus, weil ich keinen zu unkritischen Prolog schreiben möchte, der aus durchdachter Erwägung besteht. Spontan sei mein Herz und rasch sei meine Freude.
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Die von Prince und seinen großen drei Damen dargebotenen Liveshows knorke, was Berlin betrifft, ein unverschämter Fehlgriff in die Preisfehlkalkulation. Die Folge war, dass das Konzert abgesagt werden musste. Auffällig: Das fulminante Outfit von Prince und Prinzessböhnchen. Wie wichtig ein gutes Outfit für eine gelungene Bühnenshow ist, zeigt uns hier Gary „Detroit“ Wiggins, der wie Hannah Ford (Prince, drums) aus Detroit kommt, seit vielen Jahren in Berlin lebt. Wiggins strahlt auf der Bühne Saxualität aus. Seine Auftritte sind über die facebook-Seite des Künstlers zu abonnieren!
Was für Wiggins gilt, gilt erst recht für Prince + seine Musikerinnen. Viel schöner ist vielleicht nur noch Bootsy Collins. Do da funk. Apropos Dresskot: Wenn Musiker auf der Bühne scheiße angezogen sind…
Im Unterschied zur eigenen, allein aufgenommen CD (0ben blau-türkis) ist die zweite CD „Plectrum Electrum“ (pink) ein echter earcatcher, ein gelungener Knaller. Es ist eine konzeptionelle Strahlkraft zu spüren, es sind Anleihen an Jimi Hendrix, aber auch Lenny Kravitz und der große amerikanische Bubblegum-Funk, mal scratchig hart, mal supersoft. Die gelungene „Befruchtung(*) dreier Frauen“ 3RDEYEGIRL durch den Königstiger aus Minessota fällt ertragreich, kreativ und absolut hörenswert aus.
An der Produktion der ersten (bläulich-türkisen) CD war der kürzlich „angeheiratete“, jetzt 24 Jahre alte Joshua Welton maßgeblich beteiligt, dessen (kürzlich angeheiratete) Frau die Drummerin Hannah Ford-Welton ist. Prince hält Joshua Welton für einen extrem talentierten Macher, dessen Vater er sein könnte.
Kann sein, dass ich der 1. CD Unrecht tue, dass man sie er erst noch besser durchhören muss. Für den „Momentum electrum“ (diesen ersten Moment, der elektrisierend sein muss) fällt die zweite CD eindeutig als „erheblich stärker“ und von Gott gewollt aus, während die erste (erstaunlicherweise) nicht das hält, was der Name verspricht. Zu modern, zu wenig songschreibstark, irgendwie lustlos, uninspiriert: Das war doch früher gerade die Stärke des Prinzen, ganze Alben allein einzuspielen, die einen erkennbaren roten Faden hatten. Man erinnere sich an „Sign O´The Times“. – Mag sein, dass ich diese Kritik nochmal überarbeite, wenn ich gerechter geworden bin, altersweiser oder vom Management aus M. bestochen.
Der Saxophonist Gary Wiggins hat bekanntlich seinen eigenen Dresscode…, und das obige Foto aus seinem Privatarchiv ist wahrlich nicht seine Bühnengarderobe. Er war kürzlich in einem Berliner Deko-Laden und hat die Sachen zum Spaß ausprobiert.
Kein Geheimnis ist, dass ich gerade die Schlagzeugerin meines Herrn aufsehenerregend finde und es mir wie eine sehr starke Erinnerung vorkommt, wenn ich Prince als Lovesymbol vor meinem geistigen Auge sehe, auf den Wangen das Wort „Slave“. Genug, da geht die Fantasie mit einem durch.
#Entwürfe
(*) künstlerisch gemeinte