


City – Am Fenster (lange Studioversion)
Hildegard Maria Rauchfuß
Am FensterEinmal wissen dieses bleibt für immer
Ist nicht Rausch der schon die Nacht verklagt
Ist nicht Farbenschmelz noch Kerzenschimmer
Von dem Grau des Morgens längst verjagtEinmal fassen tief im Blute fühlen
Dies ist mein und es ist nur durch dich
Nicht die Stirne mehr am Fenster kühlen
Dran ein Nebel schwer vorüber strichEinmal wirklich fassen und nie wieder
alles geben müssen, was man hält
Klagt ein Vogel? Ach, auch mein Gefieder
Näßt der Regen flieg ich durch die WeltEinmal fassen tief im Blute fühlen
Dies ist mein und es ist nur durch dich
Klagt ein Vogel? Ach, auch mein Gefieder
Näßt der Regen flieg ich durch die Welt.
Klaus Selmke (70) * 21.04.1950 – † 22.05.2020 Schlagzeuger, Mitbegründer von City
Ich stehe am Fenster und schaue zu Dir auf, Du Sitzriese, Schlagzeuger und Musiker-Urgestein
Ruhe in Frieden, Klaus – Liebe & Licht
🖤🖤🖤🌷
Tommy, zugleich für alle Anderen
Spezialistengruppe: Musikerwitze
Nachgedanken zum Nachrufen auf Klaus Selmke
Betroffenheitspresse = Lügenpresse?

Was man sich anlässlich der Todesmeldungen der schreibenden Presse erschreckenderweise ganz klar vor Augen halten muss:
Der Text ist ganz offensichtlich in einem zentralen Schreibbüro der gemeinschaftlichen Betroffenheit entstanden. Nachrufe liegen entweder vorratshalber bereits in der Schublade. Das ist im vorliegenden Fall leider nicht anzunehmen. Dann wären sie nämlich wohl gewählte und gut ausformuliert, mit einem Quantum wahrer Anerkennung für die Lebensleistung des Gestorbenen.
Möglicherweise ist der Vorratsnachruf aber im vorliegenden Fall eher nicht anzunehmen.
Denn die Fragmente der meisten dieser Artikel im Odenwald der schreibenden Zunft seit gestern nennen allerdings nahezu wortgleich dieselben Gedankengänge und Eckpfeiler des Musikerlebens von Klaus Selmke. Was wir dem entnehmen können: Diese ganze jaulende, miauende Betroffenheit ist nur gespielt. Auftragsgemäß. Für die vermeintliche Zielgruppe der Ostzeitungsleser.
Zeit ihres Lebens sind die untergegangen Helden der ostdeutschen Rockmusik heute zu wenig bedeutend und nur noch Fossile einer bereits ausgestorbenen Wesentlichkeit. Leider.
Die Texte der Nachrufe sind unisono Auftragsarbeiten von westdeutsch geprägten Auftragsjournalisten, die zentrale Pressekommuniqués verfassen. Diese werden als Newscontent den zentralen Redaktionsbüros verkauft und nur noch marginal von Blatt zu Blatt abgeändert. Mehr oder minder gekonnt. Das lässt einen die weniger große Ehrlichkeit der Texte geradezu spüren. – Im Fall von Klaus Selmke ist mir das zentral aufgefallen, seit die ersten Meldungen über keinen Äther mehr gingen, sondern viral verteilt wurden.
Wie schade. Und wie liederlich.
Was für den Nachruf nämlich leider gilt: EINMAL wissen, dieses bleibt für immer….
Klaus Selmke hat mehr als das verdient.