Do. Mrz 28th, 2024

der Kritiker: MRR in jungen Jahren!

Wiener Würstchen mit scharfem Löwensenf (Bild: foodspotting.com)
Wiener Würstchen mit scharfem Löwensenf (Bild: foodspotting.com)

Die „Liebe an sich“ ist universell, spirituell und frei von Berechnung und Kalkül. Weitere nicht zwingend mit der Liebe im Zusammenhang stehende Weltprobleme betreffen Sex, bzw. Sexualität und das Streben nach Macht und Beherrschung. Wer nicht „Liebe an sich“ in sich trägt, weiß nicht ‚Die Farbe Lila‘ zu beschreiben, wird keine berührende Musik aufführen und letztlich im Unglück verharren. Jetzt wo es um sie geht, sind Die stärksten Gegner der Wurst die verzweifelten Verweigerer von zu viel Freiheit. Ihnen steht ihre Angst vor den Homos ins Gesicht geschrieben als Angst, die sie bekämpfen.

Der Kritiker wird nicht gebraucht, schreibt aber trotzdem aus eigenem Erleben und als Berater, Hinweisgeber und Vorkoster. Fällt sein Urteil genehm aus und wertschätzend, ist der Künstler oft äußerst dankbar, bis hin zur Freundschaft. Fällt sie hingegen negativ aus bzw. zumindest unangenehm, so ist der Künstler zu Tode getroffen und empfindlichst verletzt. Dabei könnte man die Kritik schlicht als das einordnen, was sie ist: eine weitere Meinung.

Homo (lat. hŏmō [ˈhɔmoː] „Mensch”) ist eine Gattung der Menschenaffen (Hominidae) in der Klasse der Säugetiere, zu welcher der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens) und seine nächsten ausgestorbenen Verwandten gehören. Eine genaue Abgrenzung der Gattung Homo von verwandten Gattungen innerhalb der Hominini ist schwierig. Häufig wird der Gebrauch von bearbeiteten Steinwerkzeugen (Geröllgerät) als Kriterium genannt. (Aus wikipedia, Stichwort „Homo“)

Während der Kritiker sich wenigstens Mühe zu pointierter Kritik gibt, blubbert und labert das ‚gesunde Volksempfinden‘ Hasstiraden auf die Andersartigkeit von Conchita Ciquita, der vielleicht herbsten Shirley Bassey aller Zeiten. Ciquita Conchita hat ihren Goldfinger auf den deutschen Michel gelegt.

Im Moment machen viele Witze über Conchita Wurst, als hätten wir nicht genügend bessere Witze zu erzählen. Dahinter steckt Angst vor dem Andersartigen, das zu übergriffig ist, dessen sich nun niemand mehr erwehren könne.

Kritik

Sogar schon der ESC ist infektioniert.

Die drastischsten Worte kommen aus Russland, z.B. vom Schirinowski. Schon klar. Noch’n Wodka drauf. Russland hat eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung (< 70), die Menschen sterben vom Saufen zu früh.

Deutschlands Spießer dissen die bärtige Goldtussi, die wie ein Phönix aus dem Ascheimer gekrabbelt kam, Heinz? Hast du ihn nicht runter gebracht, nein, nicht den Phoenix, den Ascheimer. Mit dieser Art Leuten sich auf eine Stufe zu stellen und pure Aggression gegen Spielarten von Liebe ins Feld zu führen, ist spießbürgerlich und offenbart uns menschliche Schwächen. Denn Conchita Wurst, das ist nichts anderes als ein europaweites Angebot zu umfassender, nicht sexuell gemeinter Liebe.

Wer nun wen begrabbelt, und ob nun gemeinsam oder getrennt für den europäischen Song masturbiert wird, ist unerheblich. Wir reden öffentlich nicht darüber, mit welcher besonderen Vorliebe einer eines anderen Geschlechtsteile berührt, sie knetet, saugt, liebkost. Was ihn „an sich erregt“. Denn Sex ist eine Privatsache derjenigen, die ihn praktizieren, so lange wir dabei nicht „public viewing“ veranstalten, etwa auf tubegalore.com oder auf Swingerpartys. Macht ruhig dabei die Tür zu. Es geht uns nichts an.

Herr Wurst legt so auf diese Weise die klaffendsten Wunden der zu lieblos aufgewachsenen, verhuschten und verkrachten Existenzen offen, die weil sie nie gelernt haben, einer ambivalenten, zweiten Seite in sich selbst Achtung zu schenken, gewaltig auf sie einschlagen, aber sich selbst damit treffen. Im Sudan werden immer noch Menschen gesteinigt.

Musiker sollten sich dessen ganz bewusst sein und sich von den ‚Homophoben‘ nicht vereinnahmen lassen. Musik machen, das bedeutet ja gerade, sich selbst gern zu spüren und seinen Gefühlen Beachtung zu schenken.

Das sind aus gegebenem Anlass meine Gedanken zum internationalen Tag gegen Homophobie heute, und zwar nur auszugsweise.

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