Mo. Okt 7th, 2024

screenshot.DSDS
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DSDS hatte gestern Abend vermutlich wieder gute Quoten. Die Show geht in die xte Runde. Dass diese den Kandidaten zu vielem verhilft, ist bekannt, vor allem aber, wozu sie den Kandidaten mit Sicherheit nicht verhilft: zu einer nachhaltigen Karriere im ShowBiz. Und so liest sich heute auch bei Yahoo das NewsModul. Es heißt: „Noch nie so geile Weiber, wie in diesem Jahr.“ Dass dies das sei, worum es in der Show geht, hatte man ich gestern noch nicht geblickt. Es lag wahrscheinlich an dem fundamentalen Irrtum, diese Sendung sei so etwas, was es früher leider noch nicht gegeben habe: eine faire und auf das Kernanliegen „gute Musik“ ausgerichtete Talentsucher-Werkstatt in angenehmer, öffentlicher Workshop-Atmosphäre. Spätestens als der Kandidat Marcel Pluschke „Country Roads“ (John Denver) zum Besten gab, war klar, dass dieser fixen Idee  zu folgen sinnlos ist. Und bleibt.

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Jetzt beim Nachlesen allerdings schon. Richtig: Das war teils nicht schlecht, was einem da angeboten wurde. Allerdings auch fragwürdig, warum für den Start einer umfassenden Gesangskarriere derart tiefe Einblicke erforderlich sind, wie wir sie vor allem bei dem kürzesten Rock, seit dem es DSDS gibt, wagen durften. Eher hatten wir gestern noch den Eindruck, dass diesmal lediglich nur Tussen auftreten, die nichts Besonderes können, dafür aber (teils) nicht schlecht aussehen. So hat das auch Dieter Bohlen gesehen und mehrfach betont, wie sehr ihm die äußeren, anstatt der inneren Werte von Kandidatinnen behagten. Aus Dieter Bohlens Kritik zu Auftritten hübscher, junger Mädchen lässt sich das Beuteschema des Tötenser Poptitanen verständlich heraushören. Ein paar seiner verflossenen „Weiber“ lässt man schnell mal gedanklich Revue passieren, bis der Spinat blubbt.

Nein: Summa summarum war die am Samstag, den 13.02.2010 ausgestrahlte Show, was die „geilen Weiber“ angeht, eine herbe Enttäuschung für diejenigen, die auch auf gute Sängerinnen gehofft hatten. Für die eigene Band war definitiv nichts Vernünftiges dabei. Durchweg war der Eindruck, dass es diesmal eindeutig die Männer die Bubis die bald Männer werdenden Gesangskandidaten drauf haben. Eindeutiges Highlight ist diesmal Mehrzad Marashi, der gerade Papa geworden ist, aber selbst nur den Song „Wenn ein Lied“ der Söhne Mannheims zu entbinden brauchte. Was diesen von den weiteren Kandidaten im Übrigen positiv abhob: er blieb der Einzige, der sich nach der Darbietung des gefühlvollen Songs bei den Musikern der Begleitband bedankte. Um zu siegen, muss man dieses Quantum Anständigkeit schon besitzen. Womit wir wieder bei dem Musikerdasein in Castingshows im Übrigen angelangt sind.

Die Frauen enttäuschten auf der ganzen Linie. Auch und gerade optisch. Peinlich, wie die am Akkordeon talentierte und röhrende „Stampfkuh“ (durchaus positiv gemeint) Naomi Marte Nenas Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann (einen tollen Song) beerbt. Richtig: Nena ist inzwischen mehrfach Oma geworden und hat sich beim Häkeln vor dem Fernseher irgendwo bei Hamburg sicherlich köstlich amüsiert. Noch nie hat jemand zwischen Casting und der ersten Show so viel verloren, wie Naomi, die eigentlich toll singen kann. Im Sturz durch Zeit und Raum, erwacht aus einem Traum, flog sie raus. Schade. Was tut man nicht alles für die Quote?


Mehrzad Marashi – Wenn ein Lied – DSDS 13.02.2010 (via Youtube)

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Weiterführend?

DSDS – Die Videoseite mit den Kandidatenauftritten

2 Gedanken zu „DSDS-Nachlese: DSDS reloaded – Viele „geile Weiber“, aber sehr gute Sänger – Nachlese 13.02.2010“

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