Mi. Dez 4th, 2024

Eintrittskarte_1977_Pink.Floyd

1. Sheep
2. Pigs On The Wing (Part 1)
3. Dogs
4. Pigs On The Wing (Part 2)
5. Pigs (Three Different Ones)
Erster Teil der Spielreihenfolge, damals

Jemand anders hat diese Karte ins Netz gestellt. Wer, weiß ich auch nicht. Meine hatte eine andere Nummer.

Die Karte sagt auch etwas aus: Pink Floyd hatte bereits „Animals“ herausgebracht. Doch die Konzertkarte stellte den brennenden Mann vom Album „Wish You Were here“ dar. Zwar zog schon ein Schwein über Europa, damals, doch die Konzertkarten erfolgten mit optischer Verspätung (Album, 1975) bzw. einem Delay (Animals, 1977), aber an Jan (Wir Kinder vom Bahnhof Soul) war noch gar nicht zu denken. Widersprüchlichkeiten, damals.

Mit Sicherheit war der Kartenarchivar oben ein „Bruder im Geiste“. Denn exakt dieses Konzert besuchte ich ebenfalls. Es war mein erstes „Event“ (das Wort kannten wir damals noch nicht) dieser Art und gleich ein großes Brimborium.


Pink Floyd – Berlin 1977 (Live Berlin, Germany – January 29th-30th, 1977)

7. Shine On You Crazy Diamond (Parts I – V)
8. Welcome To The Machine
9. Have A Cigar
10. Wish You Were Here
11. Shine On You Crazy Diamond (Parts VI – IX)
12. Money
Zweiter Teil der Spielreihenfolge, damals

Vom Balkon unserer 2 2/2-Zimmer-Sozialwohnung in Zehlendorf-Süd (gegenüber vom 10er-Feld, benannt nach dem Linienbus A10) in der Sachtlebenstr. aus konnte ich das quietschend rosafarbene Schwein über Berlin fliegen sehen.

Pop-Splits_Have.A.Cigar

Ja, es hatte das Transitabkommen verletzt und überflog auch Kleinmachnow, jenseits der Grenze, um sodann in Richtung Deutschlandhalle am Eichkamp (Charlottenburg) abzubiegen. Grandezza!

Das Album „Animals“ war ‚just released‘, also gerade erst erschienen, ich hatte und kannte es noch nicht. In meiner Wahrnehmung war daher der „brennende Mann“ vom Cover „Wish You Were Here“ keine marketingtechnische Auffälligkeit im Sinne eines „bad understanding“.  Das am Ende des Konzerts zelebrierte „Money“ mit einer Riesen-Rundleinwand im Hintergrund, auf der Geld auf Fließbänder rieselte und die Kassengeräusche, wie Loopsamples erst viel später, das alles jagte mir ordentlich Hühnerhaut (The Dark Side Of The Huhn, ganz unten, verlinkt) über den Rücken. Bzw. Gänse-.

Im Nachhinein merken wir vielleicht erst heute und wenn wir angestrengt nachdenken, dass die Zeitrafferzyklen der PR- und Marketingabteilungen von Plattenkonzernen damals noch gar nicht so „verdichtet“ News zelebrierten, wie es heute im Einheitsbreiquark üblich ist. Weil sich die Musikindustrie damals viel mehr auf diese „Kernprodukte“ konzentrierte, anstatt im Sparten- und Musiknischen-Wirrwarr überbordender Digitalismus-Strukturen heute nur noch Aufmerksamkeit erregen kann, wenn man besonders laut furzt. #Gedankengang

Ich wusste seit diesem Konzert, wohin ich künftig zu tendieren hatte. Weitere Konzerte folgten später, aber ein Anfang war gemacht. Sollten doch die Kinder im Jugendheim weiter belanglosen Pink Pong spielen, ich entschied mich für die floydfarbene Variante: Flic – Flac – Floyd Pong – Pink Punk, ja 1977! gab es das schon! und es gab: Pink Floyd!

Und dann dieses unglaubliche Internet, damals wie heute. Hätte ich doch nur gewusst, dass es einen Livemitschnitt von diesem Konzert gibt, das für mich so wichtig gewesen war. Ich kam bis heute nicht einmal im Ansatz auf diese abwegige Idee, danach per www-Abfrage zu suchen. Was für ein kolossaler Irrtum? Eine Perle der Hochkultur.

Ich war damals übrigens 14 Jahre alt.

_link Lotse

3 Gedanken zu „896/13: Legenden: Vom Besuch meines ersten seriösen Rockkonzerts am 29. Januar 1977 in der Berliner Deutschlandhalle“

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