Катюша (Katjuscha)
Die Erinnerung an den Anteil der Sowjetunion zum Sieg über Nazi-Deutschland verblasst seit vielen Jahren. In den westlichen Bundesländern ist das sicherlich der weltpolitischen Lage nach dem Krieg geschuldet, dort waren die Befreier eben andere. Im Osten war die Zeit der sowjetischen Besatzung auch nicht nur unkompliziert und konfliktfrei.
Im Privaten sieht es anders aus.
Ich bin in der Stadt Brandenburg aufgewachsen – anfangs direkt neben dem „Russenviertel“; meine Eltern waren eng befreundet mit einer ukrainischen Familie. Wadim – Sohn der Familie – war mein kleiner Freund. Der damals aus der Heimat unserer Nachbarn mitgebrachte Original-Samowar schmückt immer noch das Wohnzimmer meines Vaters, russische Melodien liebte ich von klein auf. Ich hatte in Russisch immer eine Eins, mochte die Sprache schon damals sehr, habe noch vor 89 Lenin im Mausoleum bewundert und überhaupt unvergessliche Tage in Moskau erlebt…
Schaue und höre ich in mich, fühle ich mich mit den Menschen der ehemaligen Sowjetunion verbunden!
Bis und gerade heute empfinde ich – und das vereint uns auch – die große Sehnsucht nach Frieden.
Im Kleinen. Und im Großen.
Ebenso wenig werde ich vergessen, dass die Menschen in der Sowjetunion mit am schwersten unter dem 2. Weltkrieg gelitten haben; überhaupt wie viele Menschen dem Krieg zum Opfer gefallen sind. Heute vor 75 Jahren war der Krieg zu Ende. Das ist ein historisch großer Tag! Einer, den auch ich gedenke.
Im Kleinen heißt das für mich: -zig Jahre Freundschaft zu/mit unseren damaligen Nachbarn aus der Ukraine, 30 Jahre Freundschaft mit Anna aus Moldawien, der späteren Frau meines Vaters, 10 Jahre Freundschaft mit Jelena aus Lettland, einer in Berlin lebenden Kindergärtnerin, die mich liebevoll „Illitschka“ nennt.
Und ja: die Russen sind oft laut, polternd, überaus emotional und… trinken Wodka bis zum Umfallen. Oder eben bis ich umfalle!
На здоровье! Auf 75 Jahre!
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Danke, Ilka, dass ich diesen Beitrag von Dir hier verwenden darf.