Interzone – Ruth (Foto jedoch: Andere Besetzung) via YouTube
Was vom Künstler Heiner Pudelko bleibt, ist nicht nur seine Art der “Gesangsinterprrretation”, die für die deutsche Musikszene vielleicht ebenso bedeutend ist, wie es zuvor der Einfluss von Udo Lindenberg oder Nina Hagen war: keine Frage, Heiner hat ihr als ‘Blues-Prinz’ einen gesanglichen Fußtritt gegeben, der richtungsweisend war. – Quelle: hier
In den Trockensümpfen von Westberlin – after WW II, down by the wall, Cold War – spielt Heiner Pudelko eine große musikalische Rolle und wird noch heute von vielen mit Herzschmerz erinnert. Wer ihn gehört hat, wird ihn vermissen. Weil er ihn kannte oder von ihm gehört hat. Weil er ihn post mortem spät entdeckte und nun gewahr wird, Lust ließe sich heutzutage nicht vervielfältigen. Keine Frage: This is the end, my only friend. Was für ein Shouter im Westberliner Roggen: War er der beste weiße Sänger Westberlins aller Zeiten? Eine nasse Träne im Knopfloch. Auch im Osten (er)trug man diese(n) Weste(n). Wer im Internet recherchiert, bekommt Mashups eines stimmgewaltigen Berliner Falsettbarden, die ihn im Stelldichein mit ganz Großen sehen. Mit Robert Plant (Led Zeppelin) beispielsweise. Im Grunde Kwatsch.
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Interzone – Ich und mein Freund die Katze – WWF-Club – 1985
Ende 1984 erschien die Single Ich und mein Freund die Katze, die von Nena-Produzent Reinhold Heil und Udo Arndt produziert wurde. Gitarrist Lehr stieg kurz danach aus, Bass spielte nun Benjamin Hüllenkremer, der James Delbridge ersetzte; an den Keyboards kam Ingo Bischof (ehemals Kraan) hinzu. Im Sommer 1985 präsentierten sich Interzone in einem neuen Soundkleid. Das dritte Album Das süße Leben verkaufte sich trotz der relativ aufwendigen Werbekampagne nicht besonders gut. Im Interzone-Clan hatte man sich da allerdings schon fast damit abgefunden. Deutschland stand 1985/86 auf andere Künstler wie etwa Nena, Falco oder Grönemeyer. Im Sommer 1986 löste sich die Band auf. Aus: Wikipedia zu #Interzone
Pudelko (* 18. August 1948; † 11. Januar 1995) war ein Original, Sänger ohnegleichen, Solitär – Mit niemandem anderen zu vergleichen, 100% Wiederkennungswert. Mit der Schallplatte (nicht CD) „Das süße Leben“ aus dem Jahre 1985 wurde in dem Pudelkoschen musikalischen Makrokosmos eine Stil-, Rhythmus- und Zeitenwende eingeläutet. Die Band um den charismatischen Göttersänger mit dem blonden Haar (Gerüchten zufolge „Der rote Hugo“, Spliff-Keyboarder Reinhold Heil dementiert das, auf Nachfrage) wechselte personell.
Der Veröffentlichung „Das süße Leben“ ist unter Kennern der Interzone-Zusammenhänge ein hochgeschätztes Album, markiert es doch den Übergang der Band vom harten Rhythm & Blues zum kosmopolitischen Pop mit Urknall, Jazzrock und Hochlyrik-Ritardando. Pudelko verbot sich das Schreien, disziplinierte sich feinsinnig, verwoben und versponnen, schuf anklagende und wehmütige Texte und Sentenzen vollgefüllt mit Wortwitz und Situationskomik. Die digitalisierte Fassung von Das süße Leben ist im Grund kaum noch erhältlich. Eine Recherche bei Amazon zeigt, dass das Album mittlerweile zu Liebhaberpreisen wie Schwarzmarktbutterfett gehandelt wird. Zu recht. Sie warten schon so lange, auf das bisschen Glück. Manchmal denkt man, gibt’s das überhaupt? Manchmal denkt man, komm vergiss es. Jedes Schiff hat einen Hafen.
Der Tonträger Das süße Leben ist genau so, wie es der Name der Veröffentlichung 1985 verspricht. Süß, klebrig, süffisant (…hinter der Gardine hat sich was bewegt…) und im Übrigen seiner Zeit weit voraus. Unbedingt besorgen. Ganz heißes Material.
Musiker: „Das süße Leben“
Heiner Pudelko (voc)
Mario „Bibi“ Schulz (git)
Ingo Bischoff (kb)
Benjamin Hüllenkremer (bass)
Hansi Wallbaum (drums)
Dieser Artikel erscheint zu Ehren einer zutreffenden Erinnerung an Heiner Pudelko und seine großartigen Musiker.
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