Es gehe darum, nicht gierig zu werden, sagt Loftsson. „Wenn du Maß hältst, kannst du ewig weitermachen.“ (Hauke Goos, SPIEGEL 7/2010, Seite 104, über den isländischen Walfänger Kristján Loftsson und die 125 Finnwale, die Loftsson letzten Sommer vor Island getötet hat) – Stichwort: maßvolles Sterben
Praxistipp: Ein Preview, das ist eine Vorankündigung. Obwohl das Wort Review nur einen Buchstaben weniger vor sich herträgt, bedeutet es das Gegenteil: Nachlese, Nachschau und Nachbetrachtung, eventuell eine Kurzkritik, die auch länger ausfallen kann. Wer über das Suchfeld Gigs, Preview sucht wird fündig. Wer über das Suchfeld Gigs, Review sucht, findet auch Previews. Das ist das Nervige an Suchfenstern. Also ist man mit Kategorien besser gesegnet. Wer „Gigs“ und „Review“ sucht, findet ausschließlich Reviews. Wer hätte das gedacht?
Gigtipp: Am kommenden Montag spielt die „Bigband“ Mezzoforte (feat. Sebastian Studnitzky, tp, keyb., Berlin) im Quasimodo, und da kann man sehr gut hingehen. Am Ende dieses Previews ist ein Video (via Youtube) aufgeführt, und wer von „uns Ahnungslosen“ (immerhin war Berlin mal rundum eingemauert, zumindest teils) Mezzoforte nicht kennt, sich aber die „leichtgängige Mühe“ macht, das Video von A-Z nach hinten durchzusehen, macht übrigens Spaß, der erkennt dann das „One hit wonder“ dieser Band. Niemand, niemand, behaupten wir, kennt diesen Song nicht, außer vielleicht diejenigen, die „die Gnade der späten Geburt“ geltend machen (Quelle und Inspiration aber: hier, also jetzt immer noch?)
Wo wir schon bei Alt-Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, Günter Gaus und vielen anderen Epigonen der deutschen Zeitgeschichte sind: Als Bonn noch Berlin war und diese Alten noch jünger, da waren die Bundespressefeste am Rheinufer stets Gartenfeste, Gartenpartys.
Der Hit-Song von Mezzoforte heißt Garden Party (released: 1983) und genauso fühlt er sich an. Ob er jemals auf den Rheinauen in Bonn gespielt wurde, erscheint uns ehrlich gesagt vollkommen unwichtig. Nach unserer Erinnerung hat ihn jeder im Kopf gehabt, außer die ganz Hartnäckigen, denen so was zu konzertant gekonnt war. Die Freunde der „Drei Akkorde reicht-Fraktion“ rümpften die sicherheitsnadelgepiercte Nase, beide Flügel. Alle anderen kannten den Song, der keiner ist, sondern ein Instrumental, im besten Bigband-Fusion-Stil.
Sie kommen aus Island, Rekjavik. Das ist da, wo seit kurzem die weltweite Fastfoodkette McDonalds aufgegeben hat zu reüssieren. Island als Modell mit Nachahmcharakter? Rund um die Insel schwimmen die Wale im tiefen Wasser, noch. Denn seit kurzem jagen Islands Walfänger wieder nach dem Finnwal, und sie erzürnen damit die weltweite Fangemeinde der großen Buckligen. (Spiegel-Artikel als pdf-download hier) – Der Gesang von Schwester Björk wird uns fehlen, im Quasimodo, denn er ist den Walgesängen nicht unähnlich, aber unter Wasser lassen sich Mezzoforte nicht hören: zu laut. Man hat also keine andere „Wal“: man muss ins Quasimodo…
Auch von Björk, die ebenfalls von dort stammt, gäbe es musikalisch viel zu erzählen. Sie gründete mit vierzehn eine Punkrockcombo und avancierte schon kurze Zeit später, 1979 zum Mitglied einer Fusionjazzgruppe namens Exodus. Dies nun wiederum schließt den Kreis und lässt uns zurück zu Mezzoforte kommen, denen stilistische Vielfalt und auch Island keine Fremdwörter sind. 1977 gründete sich die Funkfusion-Band Mezzoforte in Islands Hauptstadt. Also hätte das doch sehr gut klappen können, von wegen Fusion: Mezzoforte an den Instrumenten und Björk? Na ja, es hat nicht geklappt, obwohl wir bisher immer glaubten, Island, das wäre ein ganz übersichtliches, kleines Inselchen.
Nachdem wir nun mit Björk verstanden haben, dass Musik eine kosmopolitische Angelegenheit ist und selten nur Lokalkolorit, schließt sich ein weiterer Kreis im Verständnis. Wenn also Mezzoforte direkt aus Island aufs Festland hoppt, um hier in Berlin Musik zu machen, schadet es jedenfalls gar nichts, wenn sich dazu auch noch ein „Schwarzwälder Kirsch“ mit Wohnsitz in Berlin gesellt. Wie bitte? Die Rede ist von Sebastian Studnitzky, dem Jazzpianisten und Trompeter, der regelmäßig „mit den Isländern rummacht“, wohlgemerkt musikalisch.
Mezzoforte – Surprise, surprise garden party live – via Youtube
Okay, okay, das macht man nicht, journalistisch. Ich höre schon die Kritiker beckmessern. Allein es ist mir egal. Hinzuweisen auf Sebastian Studnitzky und ein sehr schönes, Berlin „a like´es“ Video, aufgenommen wohl auf der Frankfurter Allee mit Fernsehturm und Stalinallee-Reminiszenz, allerdings durchaus schon renoviert, das hat schon was. Mal ganz abgesehen von der duften Musik. Das dürfen wir daher auf gar keinen Fall den Lesern dieser Website vorenthalten, zudem: Sebastian Studnitzky wird die Isländer „Fischhappen“ gekonnt begleiten, also erlauben wir uns den journalistischen Fehltritt, allen anderslautenden Regeln zum Trotz und schlagen gleich mal das Stück „Egis“ vor. Und, jetzt mal ganz ehrlich: Wer hat schon ein Klavier, das mit Kuhfell bezogen ist? Wer käme denn da nicht ins Träumen? Klasse…obwohl: wenn das jetzt nicht schon wieder ein Anschlag auf die „political correctness“ gewesen ist, aber -Leute!- hier geht es um Musik und nicht um Kühe, weder um Wale, noch um Björk. Sollen sich bitte schön damit andere Websites beschäftigen. Die grüßen wir vorsorglich!
Sebastian Studnitzky Trio – Egis (via Youtube)
Nun aber genug vor dem PC herum gehockt und gelesen, ab ins
Weiterführend
- …Gigtipp: Quasimodo (Website)
- Band: Mezzoforte (Website)
- featuring: Sebastian Studnitzky (Website)
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